Hört man denjenigen zu, die sich momentan für die Hauptverantwortlichen für die deutsche Außenpolitik halten, dann ist in der Geschichte seit dem II. Weltkrieg einiges schief gelaufen. Sie, so der Unterton, hätten es schon immer gewusst. Und, so die nicht ausgesprochene, aber einzig zulässige Schlussfolgerung, man hätte sich nach der schmachvollen Niederlage, beigefügt durch zwar europäisch aussehende, aber eigentlich asiatische Untermenschen, daran machen müssen, um in einer Art zweitem Blitzkrieg dem Iwan endgültig das Licht auszublasen.
Das Einzige, was bei dieser Erzählung verstört, sind die Münder, aus denen dieser neofaschistische Unsinn erschallt. Hätte man vor 20, 30 Jahren eine solche Erzählung nur braunen Veteranenverbänden zugerechnet, stammen sie heute aus dem wohl saturierten, ökologisch orientierten urbaneren Milieu. Und, die Freiheit sei zugestanden, dieses Testat liefert die Grundlage für eine Neubewertung der grün-alternativen Lebenskonzepte. Sie sind, wenn man sich den realpolitischen Ausfluss ansieht, Bestandteil des Geheuls über den gescheiterten Versuch des Erlangens von Weltherrschaft.
Liest man alles, was aus diesem Milieu mit Unterstützung der monopolisierten Medien und den Staatssendern abgesondert wird, und fasst es zu einer Kategorie zusammen, dann kommt dabei ein ziemlich blutrünstiger revanchistischer Schinken heraus. Und wie das so ist bei einem solchen Genre, getragen wird das Ganze natürlich nicht von Arbeiterinnen, Bauern, Ingenieurinnen, Konstrukteuren, Kaufleuten und Händlern, sondern von im großen Ganzen beruflich erfolglosen Karrieristen, die sich für nichts zu schade sind, Hauptsache ihnen ist es trotz ihrer zahlreichen Unzulänglichkeiten beschieden, an der Macht zu lecken und am vermeintlich ganz großen Rad mit zu drehen.
Um einen alten, erfolgreichen Slogan einer ehemals konservativen, heute exklusiv kriegstreibenden Zeitung zu zitieren: Dahinter steckt immer ein kluger Kopf. Und so verhält es sich bei den exklusiv mit Feindbildern um sich werfenden Schreihälsen ebenfalls. Der Kopf dahinter, auch das belegen die sich nun zu reißenden Erscheinungen entwickelnden Geldströme, dahinter verbirgt sich der vor allem in den USA alles dominierende militärisch-industrielle Komplex. Diese Erkenntnis alleine sollte ausreichen, um diese Agenten des Krieges vom Hof zu jagen.
Wären da nicht die Interessen aus der Perspektive einer harmlosen Bürgerschaft, deren Zukunft von diesen die Moral pervertierenden Karrieristen in ein alles überdeckendes Schwarz getaucht würde. Denn obwohl die den Krieg begründenden Erzählungen bis zum Erbrechen weiter erzählt werden, ist die Lage in der Ukraine militärisch aussichtslos, die dortigen Oligarchen bekommen Milliardenbeträge in den Schlund geworfen, während das Fleddern an dem Land auch von NATO-Seite bereits begonnen hat.
Eine bis an die Zähne bewaffnete männliche Bevölkerung, die nach dem Krieg zurückbleibt und keine Zukunft in einem zivilen Wirtschaftsleben hat, wird sich anders orientieren, wie nach dem I. Weltkrieg in Deutschland und Zusammenbruch der Sowjetunion in Russland zu sehen war. Kriminelle Oligarchen werden das übrig gebliebene Fell untereinander aufteilen, der Staat wird Geschichte sein. Organisiertes Verbrechen ukrainischer Provenienz wird ein gesamteuropäisches neues Phänomen werden. Die Sanktionen, auf die Vernichtung Russlands ausgerichtet, werden dort zu keinem Regime Change führen. Haben Sanktionen bis heute nie. Das einzige, was sie erreichen, ist die Absenkung des Existenzniveaus des Großteils der Bevölkerung. Der Iran lässt grüßen. In Europa jedoch werden durch die steigenden Energiekosten Schlüsselindustrien getroffen. Das wird wiederum eine Abwanderung großer Unternehmen zur Folge haben, während die Treiber von technologischer Innovation, die mittelständischen Unternehmen, ihren Markt verlieren. Strategisch geht es weiter nach unten, ökonomisch bekommt die Spaltung scharfe Schneiden.
Wer gewinnt eigentlich bei diesem Desaster? Es sind die Auftraggeber einer das Land zerstörenden Außenpolitik. Folgen Sie dem Geld!
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