Ist liegt ja auch nahe! Nach den verschiedenen Sortimenten von Rettungsschirmen für Länder, denen man überdimensioniertes und teures Rüstungsgut verkauft hat, nach der Bergung systemisch relevanter Banken aus der Brandung der Weltfinanzkrise, nach der Subvention der Sonnenenergie und nach immer wiederkehrenden Trockenübungen zur Rettung mal einer Baufirma und mal eines Automobilkonzerns – nach all dem und noch viel mehr drängt sich die Notwendigkeit auf, dass die staatliche Intervention auch im Falle der Pleite der Handelskette Schlecker das Natürlichste von der Welt sei. Wieder, wie immer in derartigen Situationen, springen die Ziehsöhne des staatsmonopolistischen Kapitalismus in die Bresche und watschen den vermeintlichen Liberalismus und den freien Markt ab, um ihren geliebten Vater Staat wieder ins Spiel zu bringen.
Seit Jahren, bis hin zur angekündigten Insolvenz des besagten Unternehmens, galt dieses als Musterbeispiel für schlechtes Wirtschaften und eine miserable Firmenkultur. Übrigens zu Recht! Vom Firmenkonzept her gab es keine Alleinstellungsmerkmale für das Sortiment, die geographische Nähe verschiedener Filialen in den Ballungszentren war absurd und unwirtschaftlich, das Personal schlecht bezahlt, schlecht qualifiziert und zudem bespitzelt. Es kam so alles zusammen, was man aufzählen kann, um einem Unternehmen in heutiger Zeit eine schlechte Prognose zu geben.
Nun, da eingetreten ist, was vorherzusehen war, geht ein Aufschrei durch die Republik. Man müsse, so der Tenor, den betroffenen, vor allem weiblichen Mitarbeiterinnen helfen, indem man staatlicherseits sich an der Finanzierung von Auffanggesellschaften beteiligt, um den Mitarbeiterinnen eine Chance auf Wiedereingliederung in das Arbeitsleben zu geben. Belegt wird dieses Ansinnen, auf das die politischen Kreuzritter der Staatsintervention aufspringen wie auf ein Traumpferd, durch keinerlei Fakten. Auffanggesellschaften sind schlichtweg nicht effektiver im Sinne der Betroffenen als die Bundesagentur für Arbeit. Aber das Signal ist ein anderes.
Alles, was die Chance auftut, die Einflussmöglichkeiten des Staates zu erhöhen, wird natürlich nicht gepriesen als Machterweiterung der politischen Klasse und weitere Entmündigung der Gesellschaft. Nein, das Verkaufsmotto ist die soziale Fürsorge. Rein etymologisch beinhaltet der Begriff Fürsorge jedoch schon das inhärente politische Programm. Es wird unterstellt, dass die Bürger nicht selbst für sich sorgen können, sondern dass es Staatsinstitutionen sein müssen, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen. Das ist sehr deutsch und sehr autoritätsgläubig und erzieht zu Abhängigkeiten, die in der totalitären Tradition eines Landes stehen, dass sich anscheinend per se durch das kollektive Psychogramm nicht für den Teil der Eigenverantwortung in der Demokratie eignet.
Eine Lehre aus der Talfahrt des besagten Unternehmens kann nur sein, dass man wirtschaftlich agieren muss, dass es dazu gehört, qualifizierte und selbstbewusste Beschäftigte zu haben, die mit Intelligenz und Kreativität ihre Arbeit machen. Dazu gehören Beteiligungsformen sowie Bildung und Qualifikation. Davon redet im Moment niemand, sondern es ist von Schicksal die Rede. Im Schicksal jedoch schwingt der Fatalismus des Individuums mit. Letzteres gehört zum emotionalen Programm der Verfechter des Staatsinterventionismus.
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