„Im traurigen Monat November war´s…“, mit diesen Zeilen eröffnete Heinrich Heine sein berühmtes Wintermärchen, dass er nach verbrachten Jahren des Pariser Exils und einem heimlichen Besuch Deutschland und den Deutschen widmete. Heinrich Heine, der vor allem die Psyche der Deutschen so gut wie kein Zeitgenosse kannte und immer wieder liebevoll aufs Korn nahm, attestierte in seinem Gesamtwerk den Deutschen ein Psychogramm, dass wissenschaftlich noch nicht rekonstruiert ist, aber bestimmt auch heute noch gewinnbringende Erkenntnisse mit sich bringen würde. Ob im Wintermärchen, in der Religion und Philosophie in Deutschland oder im Romanzero, Heine hatte ein Auge auf die seelische Befindlichkeit. Seine Deutschen liebten die blutrünstigen Sagen aus der Vergangenheit, sie vergaßen nie, liebten sich zu grämen, liebten tragisch ihre Frauen und die Vergeltung, pochten auf ihr Recht und gaben alles unter Tränen preis, wenn sie gelobt und geliebt wurden. Die Depression jedoch blieb ihr Dauermetier.
Nun, zu Ende des fürchterlich goldenen Oktobers, können wir uns endlich auf unsere psychische Kernkompetenz konzentrieren. Alles, was uns im kommenden Monat November ins Haus steht, verspricht ein Beitrag zu einer ganz großartigen Depression zu werden. Simultan zum großen Schweinegrippenimpfbetrug, an dem nur die Pharmaindustrie verdient und eine Zwei-Klassen-Strategie etabliert werden soll, kommt der Koalitionsvertrag und die Einschwörung einer Regierung, die uns nur hypnotisieren will, um uns dann richtig abzukochen. Die Weltlage wird indes immer gespannter und die Gefahr von Terroranschlägen wird im November dramatisch gesteigert werden. Die Deutschen werden in der Championsleague regelrecht hingerichtet und alle Vorträume auf einen großen Erfolg bei der Weltmeisterschaft im Süden Afrikas erstmal für den Winter begraben sein. Plötzlich werden die Brennstoffe wieder teurer und der Winter wird richtig bitter, kalt und überhaupt. Unser neuer Außenminister wird in der Welt nicht so behandelt werden, wie es der deutschen Nation gebührt, und auch wenn wir wissen, warum, so wird es uns doch kränken, denn so behandelt werden wollen wir doch nicht. Irgendein Gammelfleischskandal wird sich sicherlich wieder einstellen, es wird Tote geben in Sachen Schweinegrippe und auf irgendeinem Weihnachtsmarkt werden wir die Anbieter von Glühwein dabei erwischen, wie sie böse panschen, um die besten Teile unseres Volkes zu vergiften.
Und es wird so weiter gehen und wir werden das alles als sehr selbstverständlich hinnehmen, werden mit steinernen Mienen morgens aus unseren Häusern schleichen und uns zum Arbeitsplatz schleppen, um uns mit all unserer Intelligenz und Schönheit von bösen Ausbeutern schänden zu lassen. Wieder in der Dunkelheit werden wir in unsere Häuser zurück schleichen, ohne nicht vorher von übel gelaunten Händlern schlechte Ware angedreht bekommen zu haben. Es wird kein Spaß machen, dieses Leben, aber dazu sind wir ja auch nicht da. Im Besitz der Welterkenntnis zu sein erfordert seinen Preis. Und den zahlen wir gerne, denn es gibt nichts schöneres als die große Depression im November, da könnten wir fast lachen, wenn es uns nicht verboten wäre, über das laue Depressiönchen in der Ökonomie.
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