What goes up must come down!

Irgendwann fing es an. Das Nachdenken über das Sein an sich. Da spielte das Prinzip, das über Jahrzehnte gefeiert worden war keine Rolle mehr. Da wurde die Leistung nicht mehr honoriert. Da wurde der Arbeit nichts Positives mehr abgefunden. Da hieß es nicht mehr, in einem kreativen, produktiven Prozess könnten sich die Talente des Menschen herausbilden. Da wurde der faktischen Wertschöpfung die bedeutende Rolle abgesprochen. Es ging nunmehr um Identität an sich. Um Individualismus, konträr zur Kooperation. Da wurde die Sphäre der Reproduktion der menschlichen Arbeitskraft zum Hauptfokus. Nur ging es nicht mehr um Reproduktion von Arbeit, sondern um Verlustierung. Um Genuss, um Strategien zur Vertreibung der Langeweile. Ein Zustand, der entsteht, wenn keine Zweckbestimmung mehr in Sicht ist. 

Die Entwicklung konnte so vonstatten gehen, weil sehr oft individuell die Notwendigkeit zum aktiven Erwerb der lebensnotwendigen Mittel nicht mehr gegeben war. Man erbte oder wurde aus anderen Quellen alimentiert. Letztere sprudelten, weil es in der Gesellschaft immer noch Segmente gab, in denen Scheußlichkeiten wie Leistung und Wertschöpfung gefordert und gefördert wurden. Und, auch das sollte nicht aus den Augen verloren werden, weil die Mühsal immer mehr geographisch verlagert wurde. Dorthin, wo arme Teufel alles machen müssen, damit es für die berühmte Schüssel Reis am Abend reicht. 

Das, was sich in der Beschreibung anhört wie der sprichwörtliche Untergang des Abendlandes, ist ein Zeichen für die tatsächliche, zunächst mentale und dann auch materielle Krise, in der sich eine Welt befindet, die einmal auf der Freiheit der Gedanken und der Möglichkeit, durch Leistung etwas zu werden, basierte. Das verweilen in identitärer Rabulistik, übrigens ein Zwilling so mancher nationalistischen Verirrung, hat den Grad der Sättigung und damit des Niedergangs zum Ausdruck gebracht. Mehr nicht. Ein Lamento ist nicht angebracht. So ist es, wenn sich die Erde dreht. 

Auf der einen Seite wird der Wohlstand verwaltet, in jeder Innovation eine Gefahr und das Risiko gesehen, während auf der anderen das Bekenntnis zur Leistung keine Grenzen kennt und in jeder Form der Veränderung eine Chance gesehen wird. Diese beiden Blöcke, die zudem auch biologisch in Bezug auf das durchschnittliche Lebensalter identifizierbar sind, stehen sich nun gegenüber. Quantitativ ein Verhältnis von Eins zu Zehn! Und es ist kein Zufall, dass die Besitzenden, die auf den Geldsäcken sitzen, jeden Versuch, sie davon zu erleichtern, mit harschen Mitteln beantworten. Der Krieg ist das Mittel dieser Auseinandersetzung. Es ist ein Klassiker, der im einen oder anderen Fall noch mit alter Symbolik geführt wird, im Kern aber der von Arm gegen Reich ist. Und die, die die Waffengänge initiieren, unterscheiden sich nicht in ihrem Charakter. Wer bereit ist, die Fleischwölfe anzuwerfen, ist vom Teufel der Zerstörung geformt worden. Da spielen weder Leistung noch Identität eine Rolle. Organisierter Mord ist eine andere Kategorie.

Und, obwohl der Krieg sich mehr und mehr zum Paradigma internationaler Beziehungen mausert, sitzen die Prediger des Seins an sich wohl saturiert in ihren abgeschotteten Milieus und feilen an einem Schema von Gut und Böse, mit dem sie die Welt erklären wollen. Obsiegen wird letztendlich die Leistung. Warum das so ist, bleibt ihnen schleierhaft. What goes up must come  down. So einfach ist das.

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