Der Kampf gegen die Institutionen

Wer den Schutz der demokratischen Institutionen für sich reklamiert, bewegt sich bereits auf dünnem Eis. Denn es existiert ein selbsternanntes Monopol, das alle in die Schranken verweist, die nicht zum erlauchten Kreis der erleuchteten Sektierer gehören. Das Frivole und gleichzeitig Witzige daran ist die Tatsache, dass genau diejenigen, die mit Argusaugen über gesellschaftliche Vorgänge wachen, seit einiger Zeit selbst einen radikalen Kampf gegen die demokratischen Institutionen führen. Sie pfeifen auf gesellschaftliche Konventionen und missachten Gesetze und treiben es schamlos in aller Öffentlichkeit. Der Kampf gegen die Grundfesten der Demokratie tobt und die Instanzen, die einmal dazu gedacht waren, genau darüber zu wachen, wenn demokratische Institutionen gestürmt werden, spenden johlend Beifall.

Nicht, dass das alles über Nacht und auf einmal gekommen wäre. Nein, so etwas findet schleichend statt. Da beginnen die Sprecher von Nachrichten in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten eine Sprache zu verwenden, die dem Ethos des journalistischen Gewerbes widersprechen. Es sind Worte der Vorverurteilung, der Diskriminierung und der Insinuierung. Sie benutzen zudem zum Teil eine Sprache, die allein den formalen Richtlinien der deutschen Sprache entgegenlaufen und grinsen dabei selbstbewusst in die Kamera. Und anstatt dass sie dafür gerügt würden, bekommen sie Lob und Anerkennung für ihr mutiges Auftreten.

Oder, das mittlerweile ein Massenphänomen, Menschen werden von wem auch immer eines Vergehens bezichtigt, und alles, was im großen Strom des zivilgesellschaftlichen Wohlbehagens dabei sein will, fällt über die Bezichtigten her und arbeitet eifrig an der Irreversibilität eines Urteils, das von den dafür vorgesehenen Institutionen noch gefällt werden müsste. Da ist noch keine Anzeige erstattet, da ist noch keine Ermittlung eingeleitet, da hat noch keine Staatsanwaltschaft angeklagt, und schon ist das Beil der öffentlichen Meinung bereits gefallen. Und nicht nur das. Auch die, die auf die Unschuldsvermutung und ein notwendiges rechtliches Verfahren verweisen, stehen gleich mit am Pranger. Wer sich die Frage stellt, wie das Plündern der Demokratie geht, der sehe sich diese Prozesse genau an.

Das Beunruhigende für alle, die glauben, sie lebten in einem Rechtsstaat, sind Quantität die Qualität derer, die sich an dieser Form des Kulturkampfes beteiligen. Es ist das Gros der Presse, es sind Politiker jeglicher Couleur und es sind die staatlichen Institutionen, die eingeschüchtert sind und sich mittlerweile hüten, gegen die Angriff auf sie selbst mit Konsequenz vorzugehen. 

Der Sprachmissbrauch und die kontinuierliche Parteilichkeit im Öffentlich-Rechtlichen müsste von den Kontrollräten unterbunden werden. Aber dort hütet man sich ebenfalls, weil sonst die Hatz durch die geölte Propaganda- und Kampagnenmaschine drohen würde. Und Staatsanwälte, die gegen die Vorverurteilung ohne gesetzliches Verfahren durch Presse und Politik vorgehen würden, sind bis dato nicht in Sicht. Stattdessen wird die mediale Hinrichtung als eine Errungenschaft der Pressefreiheit gefeiert!

Und, wie es so ist, wenn der Kampf tobt, sind alle Blicke verschleiert und die gravierenden Verstöße gegen den Rechtsstaat werden gar nicht mehr wahrgenommen. Da lodern die Scheiterhaufen der öffentlichen Hinrichtung gegen Individuen, während eine Ministerin Gesetzespläne ankündigt, die aufgrund von Sippenhaft jeglicher Rechtsstaatlichkeit widersprechen. Oder eine komplette Regierung weigert sich kollektiv, mit Konsequenz die Zerstörung der eigenen kritischen Infrastruktur aufzuklären, was einem Akt des Landesverrat gleichkommt.

Anfangs sieht es immer harmlos aus, aber es endet im Desaster. Die Attacken auf die demokratischen Institutionen, wie wir sie erleben, unterscheidet sich von seinen historischen Vorbildern. Aber geführt wird er, dieser Kampf, und die demokratischen Institutionen werden dabei systematisch zerstört.   

3 Gedanken zu „Der Kampf gegen die Institutionen

  1. Pingback: Der Kampf gegen die Institutionen | per5pektivenwechsel

  2. alphachamber

    „Die Attacken auf die demokratischen Institutionen, wie wir sie erleben, unterscheidet sich von den historischen Vorbildern….“

    Eigentlich nicht. Natürlich waren die Strukturen anders, aber die Rollen waren doch stets von dem selben Typ Mensch besetzt. Das Hauptübel der Demokratie ist der Drang zur Gleichheit (wie schon de Tocqueville erkannte). Der Unterschied zur Republik wird dabei meist ignoriert.

    Was z.B. die USA (gerade noch) zusammenhält, ist ihre exzellente Verfassung. In einer Demokratie regiert die Mehrheit – auch über die Verfassung (Grundgesetz!) In der der Republik bestimmt auch die Mehrheit, aber nicht über die Verfassung! (Was die Biden Regierung und der Deep Staat gerade dabei sind zu unterminieren). Unser sog. Grundgesetz ist doch nicht mehr als ein Menü. Viele der wichtigen Staats- und Entscheidungsorgane befinden sich nicht mal mehr auf deutschem Boden .

    Aber dies alles ist keine ’natürliche‘ Entwicklung, sondern folgt einer sorgfältigen Planung.
    Sie beschreiben die Symptome mal wieder in perfekter Form. Wir hoffen bei Ihnen bald mal über die Ursachen und Hintergründe zu lesen.
    MFG

  3. kunst-schaffende-BaSch-Babsi Schnabel

    Ich sehe es genauso, der Angriff auf unsere Verfassung und deren schleichende Auflösungen gefährdet unsere Demokratie. Gleichheit hingegen sehe ich wohl eher als ein kommunistisches Attribut!
    Allerdings definieren unsere heutigen Politiker Demokratie völlig anders, gleiche Rechte nur für Regierungskonforme, – und treue Anhänger!

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.