Archiv der Kategorie: Lyrik

Nachtfahrten

Mal wars ein Kampf 
Mit dem großen Rom,
Mal wars ein Kaiser
Und immer wieder
Krieg.

Dann kam die Republik
Gefolgt von einer
Diktatur
Hernach zwei
Fetzen.

Und irgendwann das
Fest
Gelenkt von anderen
Immer die Zunge dick
Versank die neue
Alte Republik.

Ein eigenes Licht
Niemals im Blick
Feinde ringsum
Dunkel die Zukunft
Im Rausch ganz grell.

Kaum ein Fragen
Nach eigenem
Versagen.
Immer nur die Schuld
im Blick.

So kann es
Nicht weitergehen
Meint der Querulant
Und wird sogleich verbannt.

Die Toten
Bleiben jung
Die Hoffnung
Stirbt zuletzt.

Nachtfahrten

Advokaten des Krieges

Einer rannte nachts über den Friedhof und heulte wie ein Wolf

Ein anderer goß den Wacholderschnaps in sich hinein

Ein Dritter schlug Frau und Kinder und brüllte wie ein Stier

Und wieder einer verschloss die Lippen bis er im Sarge lag.

Sie sprachen von Strandhaubitzen und Granaten,

Von einschlagenden Bomben und heulenden Orgeln

Von Pferden, die ins Feuer liefen

Und Kameraden, 

die am heiligen Abend Rotz und Wasser heulten.

Sie hatten Glieder, die erfroren waren, 

Granatsplitter schmückten ihre Körper

Albträume ließen sie fahrig werden

Und viele sehnten sich danach, 

bald im Reich der Schatten zu sein.

Die Erzählungen vom Krieg sind alle gleich.

Fragt nach in Russland, in Vietnam, in Kambodscha,

In China und in Indien,

Im Irak, im Iran, in Syrien und Afghanistan.

Alle Kriege zerstörten die Besten 

Und hinterließen Ruin. 

Die Advokaten des Krieges 

Erzählen viele Geschichten

Die das Massaker schmackhaft machen sollen.

Sie sind die Barbaren

Die zu bekämpfen sind.

Advokaten des Krieges

Und im Feuer wohnen wir


Massenpanik im kleinen Kreise

Tote Würfel ohne Augen

Schweißige Hände am Rednerpult

Leere Blicke im Konsortium.

Staubige Seelen im Gemach

Alte Lügen im Skript

Euphorie im Krematorium

Auch ein Leichenschmaus ist schön.

Immergrüne Schauermärchen

Kalte Rochen auf dem Tisch

Fliegen im Notdepot

Rostige Messer im Kabinett.

Lass mich frieren

Gib mir Freiheit

Soll der Himmel klirren

Und an Fahnenmasten rütteln.

Gesetze, die nach Fäule stinken

Feinde, die sympathisch blinken

Entsetzensschreie, wo nichts ist

Tote Mäuse, die es nicht gibt.

In der Wüste ist die Skyline

Und im Keller wohnt das Bier

Am Pranger steht der freie Wille

Und im Feuer wohnen wir.

Und im Feuer wohnen wir