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Krise I: Zeit für eine neue Zeit!

Krisen bieten die Möglichkeit, sich bestimmte Verhaltensmuster, die für das gesellschaftliche Leben relevant sind, auf dem Silbertablett zur Besichtigung an. Unter Stress kommen die Programme zu Tage, die tief im Innern schlummern und dann aktiviert werden, wenn sich das Bewusstsein auf einer Achterbahnfahrt befindet. Das ist die Stunde der Archetypen, der einem jeden Menschen zugrunde liegenden Disposition. In diesem Zusammenhang sind bestimmte dieser Grundtypen aus der Personalentwicklung interessant. Es sei nur an die vier aus einem bestimmten Sortiment erinnert, die unterteilen in Bauern, Jäger, Entertainer und Wissenschaftler. 

Da sind die Bauern diejenigen, die nach Naturgesetzen, Jahreszeiten und Routinen ihren Job machen und ansonsten gerne in Ruhe gelassen werden wollen. Die Jäger hingegen sind die Führungskräfte, die auf Beute aus sind und sie auch nach Hause bringen. Entertainer wiederum sind die Kommunikatoren, die für Stimmung sorgen und alle ein bißchen von der Arbeit abhalten. Und die Wissenschaftler schirmen sich von den äußeren Einflüssen ab und nehmen die Details bis zum mikroskopischen Exzess unter die Lupe. Selbstverständlich haben alle ihre Funktion im Gesamtgefüge und jeder und jede nimmt eine wichtige Rolle wahr. Spielen Sie die Optionen dieses Modells einmal an Ihren eigenen Verhältnissen durch. Da wird Ihnen das eine oder andere Hilfreiche auffallen.

Wenn wir über die momentane Krise reden und das, was sich daraus politisch und gesellschaftlich ergibt, dann wird sehr schnell deutlich, dass es um die Qualität des vorgefundenen Jäger-Typus geht. Die Qualität der Politik wird von Jägern gemacht, deren Aufgabe es ist, Ergebnisse zu bringen. Was bereits lange vor der tiefen Krise sehr deutlich wurde, ist der Umstand, dass wir es zunehmend vor allen Dingen mit Bauern und Entertainern zu tun hatten. Die eine Gruppe ist der Auffassung, dass es ihre Aufgabe ist, sich in konkrete Sachbearbeitung zu begeben, und die andere profiliert sich als Entertainer und kaschiert diese exklusive Betätigung mit dem Argument der vordringlichen Notwendigkeit der Kommunikation. 

Bereits jetzt, in einem frühen Stadium der Krise, wird deutlich, dass die einmalige Gelegenheit, die der Zusammenbruch der Gewissheiten bietet, von dem handelnden Personal noch nicht genutzt wird. Was zu beobachten ist, sind Grundmuster, die vor allem dem Gefühl der Angst und der Hoffnung auf Sicherheit entspringen. Das ist verständlich, bringt jedoch nicht weiter. Wer sich jetzt nicht bewegt, um keine Fehler zu machen, schadet der Zukunft und damit der jungen Generation mehr als alle Ökoverbrecher und Chauvinisten zusammen. Denn jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um eine historische Wende in die Wege zu leiten.

Die Frage könnte auch anders formuliert werden: Was muss der Wirtschaftsliberalismus als geistiges Mantra der börsengesteuerten, geld-akkumulativen globalisierten Wirtschaftsweise noch alles verantworten, bevor sich die Einsicht breitmacht, dass die Zeit für eine neue Zeit gekommen ist? Nahezu die gesamte politische Klasse singt immer noch das Lied der Zerstörung des Gemeinwesens zugunsten des so genannten freien Marktes. Sehen Sie sich die Verhältnisse an, wie sie sich vor unseren Augen ausbreiten und gleichen Sie sie ab mit der Aussage, der Markt regele alles! Nichts wirkt frivoler als diese Aussage! 

Wenn es ein starkes Plädoyer für ein intaktes, aus der Preis-Profit-Spirale entrissenes Gemeinwesen gibt, dann jetzt. Und wenn sich ein Argument gegen die systemimmanente Sachbearbeitung in der Politik mit aller Macht Geltung verschafft, dann in diesem Moment. Es geht um Strategie, und zwar für ein neues Zeitalter.