Wieder mal so ein Tag, an dem es sich lohnt, The Doors zu hören. Alles, was sie machten, konnte wirken, war zum Teil genial, nur gut ging es nicht aus. Das schlägt sich in deren Musik und in den gegenwärtigen Stimmungen kongenial nieder. Den Jüngeren seien diese Zeitzeichen empfohlen. Sie dokumentieren, dass es Menschen gab, die trotz der damaligen grandiosen Aufbruchstimmung bereits ahnten, dass das alles auf ein Fiasko hinauslief. Insofern ist es folgerichtig am Punkt der Vollendung der bösen Ahnung diese Musik noch einmal zu hören.
Und laut, bitte. Sie möge die ganze Horde der Hetzer, Scharlatane und Kreuzfahrer übertönen. Die ergötzen sich nämlich an dem großen Bacchanal der Angst. Alles, was dem Homo sapiens den Schrecken in die Glieder fahren lässt, wird bemüht. Der Russe, Naturkatastrophen, der Chinese, neue Viren, der US-Präsident und selbstverständlich die Phobien der anderen. Politiker warnen und kaufen Knallkörper bis zum Get-No, die wilden Schnecken, frisch aus den OPs der Schönheitschirurgen, offerieren ihre spröden Dienste im Soldatenoutfit und das Rote Kreuz bemängelt viel zu wenig Bunker. Es ist, um den noch frühzeitig genug verstorbenen Ozzy Osbourne zu zitieren, als spreizte Satan seine Flügel und schisse auf all das Geheule.
Was dabei vergessen wird: die Angst steckt denen, die am lautesten schreien, am stärksten in den Gliedern. Jeremias, hilf, das Recht auf Imperialismus ist in Gefahr! Und das eingesetzte Personal kriegt nichts mehr auf die Reihe. Sie rennen in die bedeutungslos gewordenen Parlamente mit vergilbten Redeskripten aus den Sammlungen vergangener Epochen. Der Glaube an das Konstrukt ist längst erloschen. Und der Versuch, die alten Illusionen zu reanimieren, scheitert mit jedem neuen Anlauf. Da steht Lucifers Friend am Spieltisch und ruft blasiert sein: Rien ne va plus! Nichts geht mehr!
Ja, die Angst geht um, aber sie betrifft nur eine Minderheit. Dennoch wird sie wie ein Leichentuch über die ganze Gesellschaft ausgebreitet, um nur nicht die Möglichkeit zu eröffnen, zu sehen, dass es noch Perspektiven gibt, hinter der tatsächlich unerträglichen Unzulänglichkeit des agierenden Personals. Das Verbreiten ihrer Angst auf alle wird sie nicht retten und ihre Angst wird sich auch nicht auf alle übertragen. Irgendwann ist Schluss mit dem Geunke.
Wer das eigene Schicksal mit dem aller gleichsetzt hat sich schlichtweg verkalkuliert. Und wer am Hebel sitzt, dem der formalen Macht, dem der Meinungsindustrie und dem der Waffen, soll sich dennoch nicht einbilden, dass er und seine Mischpoke in der Lage wäre, das alles selbst bis zum erforderlichen Siedepunkt zu bedienen. Da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In anderen europäischen Ländern ist das bereits zu beobachten, was in der hiesigen Öffentlichkeit fein verschwiegen wird. Und allein der Glaube, dass so etwas ginge, dokumentiert nicht nur die Verlogenheit, sondern auch die Verlorenheit dieser untergehenden Epoche.
There ´s a killer on the road, heißt es in Riders on the Storm. Hören Sie sich die Geschichte noch einmal in Ruhe an und überlegen Sie, wer da wohl gemeint ist. Was für eine Ahnung! Sie wussten, wie es ausgeht! Chapeau!

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