Schwarzweißmalerei kann aus pädagogischen Gründen in dem einen oder anderen Fall durchaus hilfreich sein. Als gängiges Mittel für Kritik und Analyse hilft sie nicht. Was bei dem, was als Medien bezeichnet wird und sich selbst den Titel der 4. Gewalt zugelegt hat seit langen Jahren zunehmend schief läuft, ist in unzähligen Beiträgen aufgearbeitet worden. Und dabei herausgekommen ist ein wirklich düsteres Bild: Die klassische Presse ist monopolisiert, einige angeheuerte Chefideologen bekommen unanständige Tantiemen in den Rachen geschoben und das Gros der Journalisten muss sich in unsicheren Vertragsverhältnissen zu Preisen verdingen, die ein anständiges Leben nicht gewährleisten. Die ökonomische Abhängigkeit führt zu hoher Erpressbarkeit, was als Resultat den billigen Journalismus des permanenten Kopierens und Abschreibens wie die Verbreitung des gemäß nach den Vorstellungen der Besitzer dürftigen und politisch heiklen Horizont zur Folge hat.
Bei den immer noch von vielen als Errungenschaft gepriesenen öffentlich-rechtlichen Anstalten verhält es sich eigenartigerweise nicht anders. Hier an Korruption grenzende Vergütungen, dort abhängige Zuarbeiterinnen und Zuarbeiter, die bei kritischen Nachfragen schnell mal als Hilfskräfte in der Gastronomie landen. Und, das ist für die zahlenden Konsumenten das Schlimmste, sie haben sich von einer berichtenden und hinterfragenden Instanz zu Propagandisten der regierenden Politik gewandelt und betrachten ihren Auftrag in erster Linie in der Erziehung des gebührenpflichtigen Publikums. Diese Aufgabe, und nun sind wir bei der politischen Tragödie nationaler Dimension, wird von Galionsfiguren übernommen, die ihrerseits in der Regel von aus den USA finanzierten Think Tanks protegiert und umworben werden. Letztere, bitte achten Sie darauf, erscheinen in unterschiedlichen Formen in nahezu jeder Nachrichtensendung als seriöse Quellen.
Es ist bekannt, dass sowohl die monopolisierte Presse wie die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten in diesem Land sich anmaßen, die politischen Akteure vor sich herzutreiben. Wer Politikerinnen und Politiker kennt und Gelegenheit hat, sich fernab der medialen Erfassung mit ihnen zu unterhalten, wird doch bei dem einen oder der anderen die durchaus ehrliche Einschätzung erhalten, dass die gegenwärtige Form der Öffentlichkeit mit einer ideologisch voreingenommenen Treibermeute die qualitativ notwendige Politik, die nötig wäre, nahezu unmöglich macht. Keine Sitzung ist mehr geheim, jede Äußerung, zu welchem Thema auch immer, wird sofort an die Schnellgerichte der medialen Inquisition „durchgestochen“. Und nicht selten kommen Politiker aus Sitzungen, auf denen sie sich geäußert haben, und ihnen weht bereits eine Kampagne entgegen, die keinen anderen Namen verdient als den Rufmord.
Ja, auch Politiker sind auf den Kokslinien der ideologischen Bestechung zu finden und es wundert nicht, dass diese immer wieder als Experten in den vielen Talk-Runden auftauchen, ohne dass sie auch nur eine qualitative Referenz für ein Thema hätten. Aber bleiben wir einmal bei den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten: Warum hört man nichts von den Kontrollinstanzen, die eigentlich darüber zu wachen hätten, dass gut informiert wird, dass ein positiver gesellschaftlicher Diskurs über die wichtigen Themen der Zeit geführt wird und dass das Handeln der Regierenden kritisch geprüft wird? Warum lassen sie zu, dass Meinungen präsentiert werden, dass kritische Fragen diskreditiert und dass ständig an Feindbildern gebastelt wird? Warum verdienen die Propagandisten unserer Tage das drei- bis vierfache eines Bundeskanzlers, warum bekommen Talk-Show-Moderatoren Gagen wie internationale Spitzenfussballer und warum werden die anscheinend als völlig unterbelichtet gehaltenen Konsumenten so falsch eingeschätzt?
Man muss zu dem Schluss kommen, dass Qualität wie Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Anstalten das Konstrukt des gebührenpflichtigen Monopols nicht rechtfertigen. Und man muss zu dem Schluss kommen, dass die Kontrollgremien ihrer Überwachungspflicht nicht nachgekommen sind. Die Konsequenz heißt Abschaffung! Ohne Wenn und Aber!
Und die monopolisierten Privaten? Nicht mehr kaufen, nicht mehr lesen!
