Es geht heftig zu. Die ganze Zeit schon. Da wundert es mich nicht, dass da so manche Akteure über die Stränge schlagen. Helfen wird es nicht. Das wissen alle. Trotzdem geschieht es. Denn die tatsächlichen Geschehnisse sind in vielerlei Hinsicht so, wie ich es mir vor ein paar Jahren nicht hätte vorstellen können. Oder wollen. Da tobt ein Krieg, an dessen Vorbereitung alle kräftig mitgearbeitet haben. Schuld ist aber nur einer. Da steht plötzlich ein Weltkrieg 3.0 am Horizont und nicht eine Stimme der Mäßigung ist zu hören. Da fliegen eigene Pipelines in die Luft, und keiner will es gewesen sein. Und anscheinend interessiert auch keinen, herauszufinden, wer es war. Da werden Beschlüsse gefasst, die einem Teil der Bevölkerung das Leben richtig schwer machen. Da attestiert man dem Volk, dass es mit der Regierung in hohem Maße unzufrieden ist. Und gleichzeitig wird bei Umfragen zu Protokoll gegeben, dass man einer anderen Regierung auch nicht zutrauen würde, es besser zu machen. Und da hauen Bauern im ganzen Land richtig auf den Putz und sagen, die Regierungspläne ginge an ihre Substanz. Dann lassen diese einen Minister nicht vom Schiff und ernten dafür die Rückmeldung, sie seien von Nazis unterwandert.
Das alles schmerzt. Zumindest mich. Wie weit sind wir gekommen? Alles Nazis außer Olaf? Man verzeihe mir diesen plakativen Satz! Aber kommt irgendwer weiter mit so einer Einstellung? Immer, wenn jemand die Contenance verliert, und das tun bekanntermaßen doch alle, gleich mit dem Hammer zu antworten: du bist ein Nazi, du bist ein russischer Agent, du bist eine Kröte der Waffenlobby, du bist ein transatlantischer Schleimer? Ist das die Substanz, die dieser Gesellschaft zugrunde liegt? Nichts als höllische Jongleure des Schicksals? Nichts als käufliche Gestalten? Nichts als Dilettanten und Parvenüs?
Wenn dem so ist, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Dann ist die logische Konsequenz, dass der ganze Laden in die Luft fliegt und zu einer Randnotiz unter der Rubrik Kuriositäten im großen Buch der Geschichte seinen Platz findet. Dann haben die Demagogen ihr Spiel gewonnen. Auf allen Tischen, an denen sie saßen. Denn dann bleibt nichts mehr übrig als ein letztes Feuerwerk, um diesen Dreck zu verbrennen.
Und, ohne dass mich das beruhigen würde, es wird noch weiter gehen. Je mehr gestritten wird, desto mehr wird verleumdet. Desto mehr wird jedem Opponenten unterstellt, er denke nur an sich und wolle den Rest vernichten. Übermorgen, am 8. Januar, wird wieder so ein Stück aufgeführt werden. Da wird es große Proteste geben. Übrigens etwas, das in anderen, benachbarten Ländern, schon wesentlich häufiger und heftiger stattgefunden hat. Und wo nicht gleich der Faschismus oder die rote Revolution die Macht übernommen hätte. Aber hier, da wird das sicherlich geschehen. In der tosenden Wahrnehmung der demagogischen Pyrotechniker. Und die sitzen überall. In allen Lagern. Suchen sie sich einen sicheren Platz und schauen Sie es sich an. Und wünschen Sie sich, dass das nicht ihr Land ist, in dem sie das beobachten!
