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Vom Überdruss, der entsteht, wenn sich nichts ändert

Wenn sich Zustände, die als unhaltbar beschrieben werden, nicht ändern, dann wächst der Überdruss. Gut zu sehen war das an der Reaktion einiger Politiker, vor allem der des Bundeskanzlers, in Bezug auf den Mord an zwei Menschen in Aschaffenburg. Dass der geäußerte Überdruss eine multiple Wirkung zeigt, ist zu erfahren, wenn man die so genannten normalen Menschen auf der Straße dazu befragt. Die antworten, dass ihnen die Delikte genauso gegen den Strich gehen wie die Reaktion von Politikern, die auf derartige Ereignisse immer mit den gleichen, sinnfreien Formulierungen reagieren. Dass Morde nie mutig, frontal, aber ekelerregend sind, ist im Common Sense der Bevölkerung tief verankert. Übrigens ein Sachverhalt, der nach wie vor hoffen lässt.

Was den konkreten Fall betrifft, so ist er auf der sehr konkreten Ebene Sache für die lokalen Ermittlungsbehörden. Aber er steht auch in einem Konnex zu einer weit von der Heimat entfernten Kriegspolitik, die sich immer mit Formulierungen legitimiert, die als hehre Ziele gelten sollen. Da wurde die Freiheit schon einmal am Hindukusch verteidigt oder nun die liberale Demokratie in der Ukraine. Die Folge derartiger geopolitischer und militärischer Logik ist die Zerstörung der Länder, in denen die Inszenierung stattfindet. Und es geht einher mit der Entwurzelung Hunderttausender, die unter dem Sammelbegriff von Migranten in ihnen fremden Kulturen aufschlagen. Sie sind, man verzeihe den zynischen Klang, eine Kriegsrendite, die nur konsequent ist. 

Die ehemalige und langjährige Bundeskanzlerin, die, entgegen vieler dummer Behauptungen, ein bemerkenswertes Buch geschrieben hat,  aus dem man vieles lesen kann, wenn man nur will, hat einmal während ihrer Amtszeit anlässlich großer Fluchtbewegungen die Formulierung bemüht, man müsse die Ursachen bekämpfen. Sie meinte allerdings den Teil, der sich mit schlechten sozialen Verhältnissen und schwachen Ökonomien beschäftigte. Die Kriege meinte sie wohl nicht, sonst hätte die Politik eine andere sein müssen. Nämlich eine, die den Blutrausch der damaligen us-amerikanischen Administrationen benannt und kritisiert hätte. Aber, auch das eine Erkenntnis gerade in der aktuellen Situation, einmal das Kaninchen vor der Schlange, immer das Kaninchen vor der Schlange.

Und, angesichts der großmundigen Ankündigung des neuen US-Präsidenten Ära der Befriedung, was wäre angebrachter, als endlich die Friedensfackel zu entzünden und den Wild Rover beim Wort zu nehmen? Stattdessen schwadroniert die Reste-Rampe der us-amerikanischen demokratischen Kriegsfraktion weiter von militärischen Lösungen und befürchtet, wie einer der öffentlich-rechtlichen Auslandkorrespondenten so verräterisch formulierte, ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine. 

Es macht allerdings keinen großen Sinn, die Kritik an dieser Hasard-Politik zu wiederholen, weil es die, die sie vertreten, schon lange nicht mehr erreicht.  Es ist schon bezeichnend wie beschämend, wenn jetzt ein ehemaliger us-amerikanischer Botschafter von einer korrupten politischen Elite in Deutschland spricht, die bereits die nahe Zukunft nicht überleben wird. Wäre da ein Funken von Realitätssinn noch in der Großhirnrinde vorhanden, dann könnte man ja raten, mal auf die Straße zu gehen und die Leute dort zu befragen,  was sie von dem ganzen politischen Desaster halten, dass sie erleben müssen. Es wäre der gleiche Überdruss, der sich einstellt, wenn alle wissen, dass es so nicht mehr weitergeht. Aber es ändert sich nichts. Das macht tatsächlich wütend.