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Die größte Gefahr ist und bleibt der Krieg

Was ist mehr zu fürchten? Die Inbesitznahme der wichtigsten Staatsämter durch die AfD und eine vermeintliche Gleichschaltung der Gesellschaft, organisierte Massendeportation und Kriminalisierung jedweder nicht genehmer politischer Meinungsäußerung oder ein Krieg, der eskaliert und zu einer möglichen Verwüstung Europas führt? Wer ehrlich ist, muss sich diese Frage stellen. Und nicht nur das. Es ist auch abzuwägen, welche Option wahrscheinlicher ist. Bei einer gekaperten Presse durch wenige Monopole und mit dem Wissen, dass Meinungsforschungsinstitute durchaus in der Lage sind, bestimmte Antworten zu designen, muss ich offen zugeben, dass mich die Kriegseskalation mehr irritiert als die andere Option.

Laut dem wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ist die Bundesrepublik Deutschland bereits aktive Kriegspartei gegen Russland und eine weitere waffentechnologische Eskalation wird das nicht revidieren. Die insgesamt seit Kriegsbeginn durch die Bundesrepublik aufgebrachten Mittel zur Finanzierung dieses Krieges belaufen sich auf 170 Milliarden Euro. Da in den USA ein Kandidat ins Feld ziehen wird, der seiner Wählerschaft verspricht, dass es zu seiner ersten Amtshandlung gehören wird, zumindest die amerikanische Beteiligung an dem Krieg in der Ukraine zu beenden, reist ein aufgeregter Kanzler nach Washington und bittet den zunehmend der Senilität überführten gegenwärtigen Präsidenten und Senatoren beider Parteien, die Fortsetzung des Krieges auch finanziell zu gewährleisten.

Der ukrainische General, den die Edelkomparse Selenskij soeben entlassen hat, hatte den Fehler begangen, davon zu reden, dass dieser Krieg gegen Russland nicht zu gewinnen sei. Aus russischen Kreisen ist hingegen zu vernehmen, dass eine Ausweitung des bis dato konventionell geführten Krieges auf weitere NATO-Beteiligung seitens Russland nicht zu stemmen ist und nur durch den Einsatz von Atomwaffen kompensiert werden kann. Wer die Dramatik dieser Entwicklungen bagatellisiert, steht auf den Gehaltslisten von Kriegsgewinnlern oder hat seinen Verstand komplett verloren. An politischem Personal, dass unter diese Diagnose fällt, scheint es gegenwärtig in der Bundesrepublik nicht zu mangeln.

Folglich sind die Enthüllungen des selbst ernannten und unter anderem von amerikanischer Seite finanzierten Recherche-Verbundes Correctiv eine willkommene Irritation eines komplett verunsicherten Publikums. Dieses ist dabei, mit den Kriegsgewinnlern und Kriegstreibern Seite an Seite gegen eine Gefahr zu demonstrieren, die in keinem Verhältnis zu den Missetaten derselben stehen. Das einzige, was anscheinend den Regierenden wie den Meinungsschmieden in diesen Tagen zu gelingen scheint, ist die Stigmatisierung aller, die noch den Versuch machen, ihren eigenen Verstand einzusetzen und auf das zu hören und zu schauen, was sie selbst sehen, aber in keiner offiziellen Darstellung zu sehen ist. 

Wie es der Zufall will, berichtete gestern eine Diplomatin, dass auf dem Kiewer Flughafen kein ukrainisches, sondern amerikanisches Sicherheitspersonal Pässe und Visa kontrolliert und dass die Kiewer hinter vorgehaltener Hand ihren Wunsch nach Frieden äußern und auf das Ende der Waffenlieferungen hoffen. Die Verhältnisse dort sind bedrückend, und junge Männer gehen längst nicht mehr auf die Straße, weil sie befürchten, dort aufgegriffen und direkt an die Front gebracht zu werden. Dass die hiesige Mischpoke eingebetteter Journalisten derartige Tatsachen nicht berichtet, ist nicht anders zu erwarten und dass eine Bundesregierung nicht einmal über ein DIN A4 Blatt verfügt, auf dem ein möglicher Frieden skizziert wäre, deutet daraufhin, wo die Gefahr zu suchen ist.  

Die Kriegsgewinnler fürchten den Frieden

Jedes kleinste Detail kann den Quantensprung auslösen. Eine gelieferte Waffe aus deutschen Beständen, ein von einer Granate getroffenes Auto, in dem nach Kiew gereiste Mitglieder von NATO-Staaten sitzen, die Explosion einer Gasleitung, die nach Westeuropa führt, oder aber, Geschichte wiederholt sich doch das ein oder andere Mal, ein Attentat auf einen Diplomaten, egal von welcher Seite. Der Krieg kann, zumal er durch die Art und Weise, wie er in den Medien dargestellt wird, in jeder Sekunde zu einem Flächenbrand werden. Die Mentalität vor allen Dingen derer, die nicht aus unmittelbarer Erfahrung wissen, um was für eine Tragödie es sich dabei handelt, ist vorzüglich bearbeitet. 

Dort ist das Prinzip der Rechthaberei implantiert, das, sollte es den Blick wie gewohnt trüben, den Überlebenssinn außer Kraft setzt. Kein Tag vergeht, an dem nicht alle, die in die Studios geladen werden, die anstachelnden Reporter und Moderatoren dahingehend beruhigen, dass sie auf jeden Fall daran glauben, man könne die Handlungen „Putins“ durch einen langandauernden Guerillakrieg in der Ukraine zunichte machen. Dass dabei ehemalige Bundesverteidigungsminister sind, die jetzt für die Rüstungsindustrie arbeiten oder aktive Oppositionspolitiker, deren Unternehmen, für die sie Jahrzehnte unterwegs waren, sich in Rüstungskonzerne mächtig eingekauft haben, scheint niemanden zu stören. Aber, was klagen wir noch, wir kennen den Zustand der meisten öffentlichen wie privaten Meinungsmacher. Nach der Spaltungshetze während des Corona-Traumas folgt nun die Kriegshetze. Alles immer für die Freiheit und die Werte, versteht sich.  

Das Verräterischste an der zu beobachtende Episode ist das Ausklammern der Frage, wie es nach dem kriegerischen Konflikt weitergehen soll. Jeder ernst zu nehmende Mensch muss sich diese Frage stellen. Aber sie ist im Kokon der öffentlichen Diskussion nicht en vogue. Dabei gäbe es einige Optionen: 

  1. Der Krieg bleibt lokal, entwickelt sich zu einem langwierigen Zermürbungskrieg, die Ukraine ist irgendwann völlig ruiniert, Russland wirtschaftlich und mental geschwächt, in den EU-Staaten herrschen Inflation und Massenarbeitslosigkeit. 
  1. Es kommt, ob durch Sabotage, Zufall oder Willen zu einer Beteiligung der NATO, der Konflikt weitet sich aus und eventuell kommt es zu lokalen atomaren Schlägen, Russland bleibt geschwächt, Mitteleuropa hat sich von der Zivilisation verabschiedet und die Welt wird neu aufgeteilt.
  1. Eine baldige Waffenruhe wird vereinbart und es werden Vertragsverhandlungen geführt, mit deren Resultaten am Ende die direkt Beteiligten zumindest für ein Jahrzehnt werden leben können. Russland kommt unter Wahrung des Gesichts und mit einem blauen Auge davon. Leidtragend bleibt die Ukraine in Bezug auf die Kriegsschäden, sie erhält jedoch die Chance, sich vom Staus eines korrupten Oligarchenstaates zu entfernen, sich unter dem Gebot der militärischen Neutralität nach eigenem Willen weiterzuentwickeln.

Natürlich wären andere Optionen denkbar. Nichts ist ohne Alternative und gute Ideen für die Zeit nach dem Desaster sollten nie blockiert werden. Was allerdings bei den aufgezählten Optionen auffällt, ist, dass die für die Ukraine und Europa inklusive Russlands schlechtesten Versionen 1 und 2 im Interesse der USA sind, da das strategische Ziel der Befriedung Eurasiens erreicht wäre. 

Und genau diese Optionen werden medial in der jetzigen Phase favorisiert. Das spürt übrigens auch, und diese Erkenntnis sollte ausgesprochen werden, ein Bundeskanzler Scholz, der nach wie vor auf Verhandlungen mit dem Ziel sofortiger Waffenruhe und die Anerkennung realer Machtverhältnisse setzt und dafür medial attackiert wird, während die Außenministerin mit ihrer Eskalationsrhetorik in den höchsten Tönen gelobt wird. 

Fassen wir es zusammen: Die Kriegsgewinnler fürchten den Frieden. Keine sonderlich neue Erkenntnis!