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Die Herrschaft der Sündenböcke?

NATO-Kriegsschiffe im Schwarzen Meer, vor der russischen Küste, NATO-Verbände in Polen und im Baltikum an der russischen Grenze, US-Kriegsschiffe im Südchinesischen Meer, in der Karibik und rund um Südamerika, US-Soldaten auf ca. 200 Stützpunkten auf dem ganzen Globus, immer weit entfernt vom eigenen Hoheitsgebiet – es sind Fakten, die den im Unrat der Propaganda gelandeten Leitmedien keine Zeile wert sind. So sind eben die Gesetze des Imperiums: es handelt sich um die Vorboten der Freiheit, die den Restschurken auf dem Planeten zeigen werden, wer die richtigen Werte hat. Und alle blasen in das Horn, vorneweg die neue Außenministerin, was die Prognose für einen desaströsen Ausgang des Experiments erleichtert.

Aber, russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze sind schon Dutzende Schlagzeilen wert. Da wagt es doch der Iwan, auf die Einkreisungsbewegungen auf eigenem Territorium zu reagieren! Die monierten russische Truppenkonzentration findet nämlich auf russischem Hoheitsgebiet statt. Das ist der kleine, aber feine Unterschied, der sowohl die Regierungsdiktion als auch die der Claqueure aus dem Pressemonopol bei ihrer mentalen Mobilmachung gegen einen vermeintlichen Feind nicht groß stört. Dass die große Masse der Menschen auf diesen ideologischen Kriegsbrei zum Teil angewidert reagiert, ist die logische Folge. Doch, das ist eine Lehre zumindest der letzten zwanzig Jahre, dass gesellschaftliche Spaltung und großer Verdruss zurückzuführen ist auf eigenes Handeln, gegen diese Erkenntnisse sind die Akteure weitaus besser als gegen Corona geimpft.

Das vermeintliche Problem in dieser Republik ist ein völlig verblödetes und die Welt nicht mehr erfassendes Volk. Das Entsetzen darüber geht in den zur Zeit herrschenden Kreisen soweit, dass selbst der Terminus ausradiert werden soll. Ein Volk gibt es nicht mehr, dafür aber von der Inquisition kontaminierte Milieus, die sich nun daran machen, der stupiden Masse eine Lehrstunde zu erteilen über die typische Verlaufsform von Inquisitionen. Die geht wie folgt: 

schleichende mentale, dann strukturelle Machtergreifung, Infizierung des Zeitgeistes mit der totalitären Logik, erhalt der formalen Macht, Tyrannisierung der Mehrheit bis zu dem Grad, wo die  Angst vor der Sanktion in Hass umschlägt und die Residenzen der Täter wie der Institutionen, in denen sie ihr Unwesen treiben, in lodernden Flammen aufgehen.

So, wie es scheint, strebt der zunehmend faschistoide Zeitgeist, der seinen Kern immer weniger zu kaschieren sucht, zielstrebig auf die Absolvierung einer solchen Lehrstunde zu, es sei denn, die Kriegsgeplänkel führen noch zu einer zeitlichen Verzögerung und man holt sich in den Fußstapfen Napoleons und Hitlers als Figur der historischen Farce noch einmal ein gewaltiges Fuder Schläge ab, das dazu führen könnte, erneut durch externe Befreier gerettet zu werden. In diesem Fall würde den Unbelehrbaren wieder einmal gezeigt, dass es sich bei den selbstüberhöhten Weltverbesserern schlichtweg um Maulhelden handelt, die besser beraten gewesen wären, in Bescheidenheit und Demut ihren eigenen Weg zu gehen, der als Maß die eigenen Möglichkeiten realistisch beschrieben hätte. 

Aber, davon sind wir weit entfernt. Es herrschen Verzerrung und Lüge, es herrschen Zwietracht und Verleumdung. Was nicht herrscht ist Klarheit über die Ursachen der Verwerfungen wie der Unzulänglichkeiten. Dafür existieren Sündenböcke en masse. Wenigsten da können wir aus dem Vollen schöpfen! Fast könnte man zu der Erkenntnis gelangen, dass die Herrschaft der Sündenböcke ein Segen wäre, verglichen mit dem, was da von Tag zu Tag vor sich geht.