Es ist wirklich schrecklich! Da fallen die schönen Kurse bei den Waffenschmieden mit einem Schlag bis runter in die Katakomben. Da verhandeln tatsächlich die beiden, die letztendlich verantwortlich für den Konflikt sind, und lassen sowohl den Einsatz als auch die Zuschauer am Spieltisch da, wo sie hingehören. Die Spieler fragen nicht den Einsatz, wie er sich fühlt und was er gerne hätte. Und weder der große Amerikaner noch der verschlagene Russe fragen die Zuschauer, was sie nun machen sollen. Einfach fatal für die Statisten. Normal für die Akteure. So sieht Machtpolitik aus, wenn man sich der Mystifikation entledigt.
Und die Furcht ist groß, dass die Bedeutungslosigkeit im Gegensatz zu den Rüstungsaktien noch steigen wird. Nämlich ins Unermessliche. Denn wenn es zu einem wie auch immer zu bezeichnenden Frieden käme, dann wäre an der Bilanz nicht mehr zu rütteln. Die USA haben sich mit dem Vorhaben, Russland zu schleifen, gehörig verkalkuliert. Aber sie haben dennoch an dem Unterfangen sehr gut verdient. Und sie können zudem die Hoffnung hegen, Russland wieder etwas mehr auf Distanz zu China zu bekommen. Ob das eintritt, bleibt allerdings fraglich.
Anders die Perspektiven der EU. Dort sind die Kosten ins Unermessliche gestiegen, die Kriegsfolgen sind, ohne selbst offiziell beteiligt gewesen zu, sein ins Katastrophale gewachsen und die Bedeutungslosigkeit ist offensichtlich. Wer so verblasen ist, die eigenen Interessen einer Rolle zu opfern, die als gehörig zahlender Zuschauer noch freundlich umschrieben ist, darf sich nicht wundern. Aber wie aberwitzig ist es auch, am Spieltisch zu stehen und seinerseits als Zuschauer auf die tatsächlichen Spieler zu wetten?
Und, letztendlich, von denen, die mit ihrer Illusion von einer Welt ohne Interessen großer Mächte lebten, und glaubten, machen zu können, was sie wollen, redet fast niemand mehr. Es sind die unzähligen, aber vermeidbaren Opfer. Wenn Tränen angebracht sind, dann sind es die über die vielen Ukrainerinnen und Ukrainer, die jetzt vor einem Trümmerhaufen stehen und alles andere als die versprochene rosige Zukunft vor Augen haben. Das eigentliche Opfer zählt nicht im großen Spiel der Kräfte. Genauso wenig wie die vielen toten Russen. The Game Must Go On!
Weil das alles offensichtlich wird, versucht nun die ganze Meute, alles zu tun, um die Ergebnisse des Spiels noch einmal zu bezweifeln. Die Westentaschenstrategen aus EU und vor allem aus Deutschland glauben im Moment allen Ernstes, sie könnten ein Dokument entwerfen, das die Ergebnisse des Krieges nivelliert. Weder die Ukraine noch die sie unterstützende EU und NATO haben diesen Krieg gewonnen. Und, wenn sie tatsächlich den Krieg noch verlängern, wird das Resultat noch desolater als es bereits ist. Ein Diktatfrieden gegenüber Russland ist genauso absurd wie der anfängliche Glaube, das Land in die Knie zwingen zu können.
Der genial giftige Karl Kraus schleuderte einmal den Satz in den Raum, dass, wenn im Bereich der Kultur die Sonne tief stehe, selbst Zwerge wie Riesen erschienen. Im Bereich der Politik ist das nicht anders. Denkt man an die vereinigten Bellizisten hierzulande, die nichts sind als Zwerge, die bei einer tief stehenden Sonne zu großer Bedeutung avancierten, dann ist, sobald so etwas wie Frieden einsetzt, für sie Hochmittag. Man wird sie nicht mehr sehen. Wie wunderbar wäre allein das?
