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Aufstand statt Auferstehung! Frohe Ostern!

Heute, am frühen Morgen, die meisten liegen noch im Bett oder sind verreist, erscheint die kleine Welt noch in Ordnung. Was der Neurastheniker als pure Langeweile bezeichnen würde, ist in Wahrheit ein Moment des Friedens. Es ist kaum auszumalen. Wenige Augenblicke, in denen das Weltgetöse nicht auf die Ohren hämmert. Stattdessen Johnny Cash. Der schafft es immer seltener, zu einem vorzudringen. Seine letzten Werke sind Messen für die menschliche Existenz. Umso betrübter wirken sie jetzt. Die Melancholie, die aus einer wilden Lebenserfahrung spricht, erscheint im Moment das Richtige zu sein. Das einzige Richtige.

In diesem Moment des Friedens drängen sich Assoziationen auf, die darauf stoßen lassen, das vieles, was erforderlich ist, einfacher ist als gedacht. In dem Augenblick, in dem die christliche Welt, vielleicht sogar zu Gustav Mahlers Musik, die Auferstehung feiert, könnte es doch für alle, egal welchen Glaubens oder welcher politischen Überzeugung, einfacher sein, aufzustehen. Aufstehen statt Auferstehung! Das wäre einmal ein Anfang.

Und auch der Anfang ist eine gute Metapher. Last die alten Rechnungen in der Schublade liegen und wendet euch dem zu, was in Gefahr ist, wenn das Spiel, das momentan in vollem Gange ist, weiter gespielt wird: der Zukunft. Es wird sie nicht geben, wenn den sprichwörtlichen Revolverhelden nicht das Handwerk gelegt wird. Denen, die ihre gierigen Krallen auf die Ressourcen dieser Welt legen wollen, denjenigen, die vorgeben, daraus einen Kreuzzug für den wahren Glauben machen zu wollen und denjenigen, deren Aufgabe es ist, die Köpfe zu verwirren. Es ist der Tag, um Musik zu hören. Gustav Mahler, Johnny Cash und John Lennon. Nein, nicht Imagine, sondern Working Class Hero. Wie treffend die Zeilen doch sind. Til You are so fucking crazy that you can ´t follow the rules. Oder: They hate you, if you ´re clever and they despise a fool. Neu ist bei diesem Spiel der Zerstörung nichts. Was fehlt, ist das, was es beendet. Aufstand. 

Die wenigen Stunden des Friedens, die an diesem Morgen hier und da zu genießen sind, sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ohne Konflikte nicht gehen wird. Es ist eine Illusion, den Kriegstreibern beweisen zu wollen, dass man friedlich ist. Das verachten sie nur. Wir können das jeden Tag nachlesen. Die einzige Sprache, die dieses von den Kriegstreibern gesponserte Konsortium versteht, ist die der Macht. Daran gilt es zu arbeiten. 

Gesellschaftliche Macht entsteht durch Zusammenschluss, durch Organisation und Aktion. Es wird viel Phantasie erfordern, zeitgemäße Formen dafür zu finden. Aber es ist nicht die Form, die entscheidet, ob es einen neue Kraft geben wird, die mit dem System der kriminellen Gier in der Lage ist Schluss zu machen. Entscheidend wird der Wille sein. Der Wille, die Welt und den Frieden zu erhalten. Dazu erfordert es Mut und Haltung. Mit Jammern wurde noch nie etwas Neues, Lebenswertes geschaffen. Wir sind verantwortlich für das, was geschieht. Keine Ausreden, kein Haar in der Suppe! Jetzt ist die Stunde. Am Tag der Auferstehung geht es um das Aufstehen. Sonst nichts. Frohe Ostern!