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G 20, ein unmoralisches Konstrukt

In einigen Tagen beginnt in Hamburg eine Tagung der zwanzig reichsten Länder dieser Welt. Diese Länder haben sich bereits seit 1999 das Recht herausgenommen, außerhalb der Vereinten Nationen über die Probleme dieser Welt zu reden und sie zu lösen. Die Differenzierung wurde vorgenommen, weil dieser G 20, in dem die leidende Seite dieser Welt keine Stimme hat, trefflich über alles redet, aber Probleme gelöst hat er bislang nicht. Das wird er auch nicht, weil die Vermeidung vieler Katastrophen den Interessen der Mitgliedstaaten, zumindest wie sie sich gegenwärtig darstellen, widersprechen. G 20 hat zu einer Schwächung der Vereinten Nationen beigetragen und nichts in der Welt verbessert. Die Welt kann kein Interesse an der Existenz einer solchen Organisation haben.

Dass diese Organisation nicht von einer breiten Welle der Sympathie getragen wird, haben alle bisherigen Treffen dokumentiert. Und es sind nicht nur junge, radikalisierte Menschen aus gutem oder auch schlechtem Hause, die ihre Ablehnung und Wut jedesmal auf die Straße bringen, wenn sich die Staatsoberhäupter und ihre Finanzminister hinter Stacheldraht, evakuierten Zonen, Legionen von Polizisten und umringt von Scharfschützen treffen. So wie sie nichts zum Guten bewirken, so teuer wird der Unsinn an den jeweiligen Austragungsorten des Festivals des freien Marktes. Es sind allerdings höhere Mächte, um die es geht. Und die Wut auf diese schamlose Vereinigung der Bereicherung und der Zerstörung ist der Konflikte zwischen Bevölkerungsteilen und dauerkasernierten Polizisten nicht würdig.

Die Dauerkrisen dieser Welt, vor allem der Hunger, an dem täglich, stündlich, sekündlich Kinder sterben, aber auch bewaffnete Konflikte um Öl, Gas, und zunehmend Wasser, sind zurückzuführen auf die Mechanismen des Marktes, dessen unsichtbare Hand der Regulierung eigenartigerweise nur diejenigen sehen, die von ihm profitieren. Die Staaten des G 20 sind die Garanten dieser Dauerkrisen. Sie lassen die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel nach wie vor zu. Also sind sie an der Kindersterblichkeit direkt beteiligt, wenn sie ihre wunderbaren Gewinne einstreichen.

Und auch dort ist die Position eines Wolfgang Schäuble, der die Mär von der regulierenden Kraft des Marktes wie ein Großinquisitor vor sich herträgt, zumindest immer noch mehrheitsfähig. Sie sorgt dafür, dass die ärmsten Staaten dieser Welt niemals auf die Beine kommen werden, weil sie unter einer Schuldenlast leiden, die keine Investitionen zulässt. Weder in ein Gesundheitssystem, das den Namen verdient hat, weder in Schulen, in denen die nächste Generation auf eine leistungsorientierte Zukunft vorbereitet wird, weder in den Aufbau einer Administration, die frei von Korruption ist und Rechtssicherheit garantiert, weder in eine Infrastruktur, die Produktion und Handel verbindet. Ohne Schuldenerlass wird sich nichts ändern. Und solange die einzelnen Regierungen so agieren, wie die unsere, wird sich daran auch nichts ändern.

Eine Reform des G 20 ist jedoch unsinnig. Weil G 20 einem Putsch gegen die Vereinten Nationen entsprungen ist. Für G 20 existiert kein Mandat außer die Unverfrorenheit derer, die sich dorthin verabredet haben, um über das Schicksal dieser Welt zu walten. Achten Sie nicht auf das Getöse der Berichterstattung! Achten Sie nicht auf die Nichtigkeiten der Regenbogenpresse und der gouvermentalen Hofschranzen! Bitte achten Sie darauf, welche politischen Aussagen von diesem G 20 ausgehen werden! Es wird die Festschreibung der Privatinteressen Weniger sein. Es wird nichts beitragen zur Lösung der Weltprobleme, es sei denn, man löste dieses unmoralische Konstrukt so schnell wie möglich auf!