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Give me Money, Honey!

Da ich im Verteiler der US-Demokraten bin, erhalte ich seit geraumer Zeit unzählige Mails am Tag, die alle nur einen Tenor haben: Spenden. Es ist, da ich an deutsche Gepflogenheiten gewohnt bin, unglaublich, wer alles um Geld bittet. Vom gegenwärtigen Präsidenten bis zur Kandidatin, ihrem Ehemann, natürlich Tim Walz, Bill Clinton und Obama, Barack wie Michelle. Alle sprechen dich mit Vornamen an, was in den USA üblich ist, beschreiben die Brisanz der Lage und die Notwendigkeit, Geld zu spenden, weil sonst das Böse die Macht ergreift und die Welt untergehen wird. Der Fairness halber muss gesagt werden, dass es bei den Republikanern genauso zugeht. So, wie gemeldet wird, haben Harris und Trump je ungefähr eine Milliarde US-Dollar auf den Wahlkampf verwendet. Darunter waren Großspenden wie unzählige Kleinbeträge. Elon Musk schoss Millionen hinzu, genauso wie Bill Gates und Taylor Swift. Allesamt sind Multimilliardäre und das einzig interessante dabei ist, dass die Spender für die Republikaner hier, in Germanistan, als Teufel und die Unterstützer der Demokraten als Engel charakterisiert werden. Der Dreißigjährige Krieg hinterlässt immer noch seine Spuren.

In einem Filmbeitrag ( „Erwachen aus dem Traum“) türkischer Journalisten, der sich dadurch auszeichnet, dass er nicht  einem begriffsstutzigen Publikum die Welt erklärt, sondern wichtige Akteure aus der amerikanischen Gesellschaft mit ihrer Einschätzung zu Wort kommen lässt und einfach nur zuhört, entsteht ein Bild, dass jede Form der Illusion aus der Perspektive verbannt. Dort wird deutlich, dass die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft in erster Linie durch die Kluft zwischen Arm und Reich besteht. Die soziale Frage, so die klugen Gesprächspartner, steht aber in Bezug auf ihren außerordentlichen Stellenwert weder im Programm der Demokraten noch in dem der Republikaner. Stattdessen konkurrieren die beiden Parteien lediglich darin, wen sie für den Zustand der kriselnden amerikanischen Gesellschaft verantwortlich machen: für die einen sind es die alten weißen Männer, für die anderen die Immigranten. Eine Lösung des tatsächlichen Problems bieten daher beide Kandidaten nicht.

Wer jedoch meint, dass das, was sich in den Wahlkämpfen abspielt, die nach hiesigen Deutungsmustern alles entscheiden werden, etwas mit dem großen Geld und denen zu tun hat, die über es verfügen, hat sich schwer getäuscht. Larry Fink, seinerseits Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzender des Investitionsfonds BlackRock, einer der großen Finanz Tycoone weltweit, brachte es auf den Punkt. Gefragt, welchen Kandidaten er bevorzuge und was der Wahlsieg der einen Kandidatin oder des anderen Kandidaten bedeute, winkte er genervt ab und wies darauf hin, dass es in Bezug auf seine eigenen Aktivitäten keine Rolle spiele. Ganz nach dem Motto: was schert es mich, welches politische Personal nach meiner Pfeife tanzt? Da wir in unserer bescheidenen Provinz nun gar einen Kandidaten auf das Kanzleramt haben, der in dem Hause Larry Finks zwanzig lange Jahre gelernt hat, sollten wir auch daraus unsere Schlüsse ziehen. Aber das nur nebenbei. 

Wenn also die Milliönchen, die im US-Wahlkampf für Bannerträger, PopUps, Schirmmützen und Claqueure verpulvert werden und nichts anderes sind als Spielgeld, dann sollte man das ganze Gedöns vielleicht als eine Soap betrachten und sich darauf konzentrieren, wo das tatsächlich große Geld spielt und agiert. Ein aufschlussreicher Hinweis sind sicherlich die Aktivitäten BlackRocks in der Ukraine. Da wurden die lokalen Bauern bis heute, hinter dem Schirm des Kriegsgetöses, knallhart zugunsten des Monopolisten aus dem freien Amerika enteignet. Im Grund sollte man das Spiel, das Give me Money, Honey, heißt, so betrachten, wie es tatsächlich ist: es geht um die soziale Frage. Weltweit. Der Wert des Menschen ist der Mensch. Und die ganzen Couponschneider, egal wo, sollen sich zum Teufel scheren!