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Die Bussarde kreisen schon!

Keine Eskalation ist so gravierend, als dass sie nicht profanisiert werden könnte. Alles, was die vermeintlichen Feinde reizt, wird entweder als Petitesse verharmlost oder es wird die Möglichkeit einer schmerzhaften Vergeltung in Abrede gestellt. Glauben, glauben darf man den Hofsängern der Kriegsparteien sowieso nichts. Das merke man sich als allererstes. Alles, was sie sagen und verkünden, kommt aus den Kellern einer destruktiven Logik und hat mit dem, was als Wahrheit beschrieben werden könnte, nichts, aber auch gar nichts zu tun. Es kommt nur darauf an, dem Feind zu schaden, sich selbst für alles zu exkulpieren und die Köpfe eines teils staunenden, teils wankelmütigen und teils ungläubigen Publikums zu verwirren. Diese Strategie zeigt Wirkung, obwohl es nicht als sicher gelten kann, dass sich nicht doch, in einem Augenblick, in dem niemand damit rechnet, aufgrund eines kleinen, scheinbar unbedeutenden Vorkommnisses, plötzlich die Wahrheit und der absolute Wille zu ihr mit einer ungeheuren Strahlkraft durchsetzt. Dann sind plötzlich alle Lampen der Propaganda nur noch dunkle Funzeln, und die vermeintlichen Protagonisten von heute der sprichwörtliche Schnee von gestern. 

So, wie es aussieht, mehren sich die Anlässe, dass der große Knall näher rückt. Der kann die  absolute Zerstörung zur Folge haben, er kann aber auch die beschriebene Befreiung mit sich bringen. Die Abberufung des russischen Verteidigungsministers Schoigu kann so ein Zeichen sein, dass aus russischer Sicht die Zeit für Verhandlungen naht. Denen stünde in einem solchen Fall auf der anderen Seite nur der ukrainische Präsident Selenskij im Wege. Wer ein neues Kapitel aufschlagen will, tauscht in der Regel das Personal aus. 

Oder, das Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico, der seinerseits für Friedensverhandlungen stand, könnte in das Gegenteil, sprich eine neue Stufe der Eskalation umschlagen. Letzteres könnte auch die Spaltung innerhalb der EU beschleunigen, die sich unter deutscher Führung zu einem Arm der NATO gemausert hat und eher den Aspekt der Kriegsrenditen sieht und an diesem Kurs festhalten wird. Bekanntlich gibt es in dem europäischen Bündnis nicht nur Länder, die sich vor Russland fürchten, sondern auch solche, die sich ein Europa ohne Russland nicht vorstellen können und wollen. Und, damit kein Missverständnis hierzulande aufkommt, das gegenwärtige deutsche Personal, egal in welcher Funktion, befindet sich in der Westentasche des amerikanischen Präsidenten.

Ein neuer Aspekt, der vieles noch wird ins Rollen bringen können, sind die Vorgänge in Georgien. Bei der Berichterstattung drängt sich die Frage auf, inwieweit man hierzulande bereit wäre, NGOs, die sich bei der politischen Meinungsbildung engagieren und vom Ausland finanziert werden, zu akzeptieren. Im übrigen muss in der Bundesrepublik jeder Skatverein seine Einkünfte deklarieren, ohne das jemals davon die Rede gewesen wäre, es würden elementare Rechte eingeschränkt.  So, wie es aussieht, wird da nicht nur die bekannte Methode des doppelten Standards wieder einmal kultiviert, sondern auch eine neue Eskalationsstufe gezündet. Georgien als EU-Beitrittskandidat wird das Junktim mit der NATO früh genug präsentiert werden. Was das mit dem Sicherheitsempfinden Russlands machen wird, werden sich außer den amtlichen Revolverschnauzen des deutsch-amerikanischen Revanchismus alle Menschen mit klarem Verstand ausrechnen können. Georgien würde eine zweite Ukraine. Die Bussarde kreisen schon.