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Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!

In seinem Roman „Lügen in Zeiten des Krieges“ beschreibt Louis Begley, durchaus autobiographisch gefärbt, von dem Elend seines Jahrhunderts. Es bestand, so die unstrittige Quintessenz, in der Täuschung. Zum einen in einer Täuschung, die aus den eigenen, gesicherten, sorgenfreien und von Ästhetizismus durchtränkten Verhältnissen gespeist wurde. Sie führte zu dem Trugschluss, die Welt sei so, wie die eigenen Lebensumstände erlebt wurden. Und zum anderen in dem daraus resultierenden Unglauben, dass die Welt da draußen so bestialisch sein könnte, wie sie sich tatsächlich herausstellte. Begleys schmerzvolles Fazit aus seinem eigenen Leben wurde nahezu von einer gesamten Genration geteilt. Sie glaubten an die Dichotomie der Welt, an die Teilung vom Selbstbild und der Eigendynamik des Bösen, ohne davon betroffen zu sein. Für diesen Trugschluss wurden alle bestraft. Und als die großen Lehren gezogen wurden aus den Lügen in Zeiten des Krieges, da waren sich viele Menschen aller Nationen einig, so etwas dürfe sich nicht wiederholen.

Um Allen, die sich im Heute unsicher fühlen, einen Eindruck zu geben, was gemeint ist, kann nur der gut gemeinte Ratschlag gegeben werden, Begleys Roman zu lesen. Und zwar schleunigst. Vielleicht führt ja die Lektüre zu dem Schluss, dass es nichts bringt, im Gegenteil, dass es ins Verderbnis führt, wenn man die Lüge in der Verkleidung der bequemen Wahrheit weiter ehrt und sich nicht um die Wahrheit schert. Es ist an der Zeit, den Schein zu durchbrechen und die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Sowohl die USA als auch ihre britischen Vasallen haben den Irak-Krieg basierend auf einer Lüge begonnen. Sich dazu bekannt oder es bereut zu haben, das ist bis heute unbekannt. Freunde der Impertinenz und der Menschenverachtung, in diesem Falle Frau May und Herr Trump, für wie dumm haltet ihr das Konsortium Menschheit? Und Mutti, die ewige Kanzlerin, spricht von „schweren Indizien“, die dafür sprächen, dass die Lügner von Gestern Recht hätten.

Liebe Frau Bundeskanzler, was spricht für die Transformation der Kriegstreiber vom Irak zu den Jüngern der Wahrheit in Syrien? Da wären ein paar ganz profane Indizien hilfreich, und vielleicht noch ein kleiner Tipp an die Vertreterin des neuen Deutschlands, das jetzt endlich soweit ist, „Verantwortung zu übernehmen“, in dem es Fake News folgt und Kriege mit inszeniert: Wer mit den Wölfen heult, wird allenfalls als Hund überleben. Gerade als Mädchen des Ostens solltest du das wissen.

Und noch ein Ratschlag: Nimm dein ganzes Kabinett, das sich so trefflich streitet um Quoten und Tagessätze, um Identitäten und vor allem um Symbole, und lass ihnen von irgendjemandem Kompetenten erklären, dass das Dasein ohne Frieden keines ist. Indem sie den Kriegstreibern das Wort reden, unterminieren sie ihre eigene Existenz, denn der Krieg wird vor allem jene treffen, die selber keinen führen können. Wer sich bei dieser Nummer behaupten will, der muss das Handwerk des Tötens beherrschen. Da helfen weder KITAS noch familienfreundliche Arbeitszeiten für die Soldaten, da hilft nur einsatzbereites Material und eine Mentalität, die beim massenhaften Töten nicht erodiert.

Sollte das klar sein, dann fragt sich, wieso so geredet wird, als wären die Verhältnisse so, wie sie sein müssten, um in diesen Zeiten zu bestehen? Die Antwort liegt nicht nur bei der Regierung, sondern bei einer ganzen Klasse von Politikern. Wer jetzt nicht nach der Wahrheit ringt und das Theater beenden will, der wiederholt den Trugschluss. Bei den Lügen in Zeiten des Krieges.