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Bildung und Welterklärung

Es reicht nicht aus, renommierte Schulen zu besuchen, deren Status über ihren eigentlichen Zweck hinwegtäuscht. Man darf sich keinen Illusionen hingeben. Jede Institution, die für sich beansprucht, Wissen zu vermitteln, Fähigkeiten herauszubilden und eine ethische Haltung zu prolongieren, verfolgt einen bestimmten Zweck. Und dieser Zweck ist gebunden an die Initiatoren und die Förderer dieser Institutionen. Damit ist nicht gesagt, dass man allen Einrichtungen, die sich Bildung und Erziehung verschrieben haben, grundsätzlich misstrauen sollte. Ganz im Gegenteil! Bildung und Erziehung sind die höchsten Güter, die einem Menschen gegeben werden können. Nur darf man sich nie, in keiner Kultur, in keiner Gesellschaft und in keinem Staat der Vorstellung hingeben, das, was vermittelt wird, geschähe ohne Zweck und sei zudem noch universell. Jede Kultur und jede Gesellschaftsform hat ihre eigenen Ziele und braucht dazu Individuen und Gruppen, die helfen, an der Erreichung derselben zu arbeiten.

Manchmal haben bestimmte Einrichtungen einen überragenden Ruf, sodass sie selbst Menschen aus anderen Kulturkreisen anziehen. Mir bleibt eine selbst erlebte Geschichte im Gedächtnis, als mir eine strenge Muslima erzählte, dass ihr Sohn ihr in seinem damaligen Entwicklungsstadium so große Sorgen bereite, dass sie sich überlege, ihn bei einer Jesuitenschule anzumelden. Auf meine Frage, wie sich das mit ihrem Glauben vertrüge, antwortete sie mir ganz entspannt, dass dort Hervorragendes geleistet würde, die Erziehung zu Selbstdisziplin einen hohen Wert genieße und Grundwerte vermittelt würden, die auch im Islam Geltung hätten. 

Institutionen mit einem derartigen Ruf sind selten. Im Gegensatz dazu muss man nicht lange recherchieren, wenn man auf Menschen trifft, die eine bestimmte Herangehensweise bei Herausforderungen an den Tag legen, um herauszufinden, wo sie zur Schule gegangen sind und ausgebildet wurden. Von der Philosophie bis zu den einzelnen Techniken, mit denen vorgegangen wird, ist vieles sehr schnell offensichtlich. Manchmal wirkt das Ergebnis solcher Menschenschmieden wie eine Serienproduktion und man darf sich nicht wundern, dass bestimmte Fehler in der Rezeption der Welt und ihrer vielfältigen Erscheinungen zu einem Massenphänomen geworden sind. 

Mit dem Befund über die Bildungsstätten kann bei der Auswahl derer, die man für bestimmte Aufgaben sucht, vor allem auf dem Feld der Polititk, das seinerseits das herausforderndste ist, das menschliche Gesellschaften zu bieten haben, also nur begrenzt operiert werden, es sei denn, man sucht Menschen, die exklusiv ein stereotypes Verhalten an den Tag legen. Es fiele nicht schwer, die renommierten Kaderschmieden zu nennen, aus denen der momentan auf dem Feld der internationalen Politik verheerende Schäden anrichtende Output stammt.  

Die Biographie an sich ist aufschlussreicher. Haben diese Menschen in verschiedenen Entitäten existieren müssen, haben sie Brüche erlebt, sind sie in der Lage, die Perspektive zu wechseln und sich in die Situation auch derer zu versetzen, mit denen sie zu tun haben, die andere Interessen haben, deren Positionen sie aber verstehen müssen, um zu einem Modus Vivendi zu kommen. Einer Welt, deren Komplexität aus kulturellen Brüchen und historischen Trennlinien besteht, ist nicht beizukommen mit einer segmentierten Programmatik. 

In anderen Teilen dieser Welt hat man das längst begriffen. In vielen Ländern Asiens schickt man den politischen Nachwuchs für einige Jahre auf Wanderschaft durch die Kulturen. Sie müssen sich in der Fremde beweisen, um zuhause weiter gefördert zu werden. Das ist sehr klug und lässt erahnen, wie das Auftreten hiesiger Massenprodukte dort bewertet wird.