Wer in der Weltpolitik mitmischen will, sollte das Gesetz der Straße kennen. Nicht, dass alles, was dort geschieht, nach diesem Prinzip verläuft. Aber manche Situationen eben doch. Und wer dann nicht weiß, wie er oder sie reagieren soll, ist verloren. Die Bemerkung ist nicht umsonst vorangestellt. Ihr Inhalt besitzt hohe Brisanz. Weil wir uns, und damit meine ich Deutschland und ein Großteil der in EU wie NATO assoziierten Staaten sich de facto auf europäischen Boden in einem bewaffneten Konflikt befinden. Zwar wurde immer wieder versucht, das zu kaschieren. Aber daran glaubt wohl niemand mehr. Die ehemals von amerikanischen Demokraten am Potomac ausgeheckte Idee, mit der Ukraine Russland endgültig auf die Pelle zu rücken, hat das europäische Personal, seinerseits sozialisiert in kriegsvorbereitenden Think Tanks und Foren, das Ziel vollständig internalisiert und ist sich nicht mehr dessen bewusst, wie instrumentalisiert es ist.
Und damit wären wir wieder beim Gesetz der Straße. Dort weiß man, dass, wer Drohungen ausspricht, auch in der Lage sein muss, zu liefern und zu zeigen. Wer nur das Maul aufreißt, aber nicht selbst zuschlägt, der macht sich sehr schnell lächerlich und hat nichts mehr zu melden. Im besten Fall! Meistens geht er mit einem blauen Auge und anderen Blessuren nach Hause. Und, damit niemand auf die Idee kommt, man spräche nur von Deutschland mit seiner Schrumpfarmee von großteils kampfunerprobten Truppen, die NATO wird bereits seit langer Zeit in Großteilen dieser Welt übersetzt mit: No Action Talk Only. Das sollte zu denken geben. Wie auch die kriegerische Bilanz. Immer wieder sind Teile dieser NATO bei kriegerischen Einsätzen grandios gescheitert. Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere an ein Land namens Afghanistan?
Sieht man sich das deutsche Personal an und hört, mit welchem Eifer eine Drohung nach der anderen ausgesprochen wird, dann können, wenn es ernst genommen werden will, nur Schläge gegen Russland folgen. Die Reihe von Drohungen, Beschuldigungen und Sanktionen ist so lang, dass der eigene Machtbeweis zeitnah folgen muss. Die internationale Isolation ist bereits weit fortgeschritten und es mehren sich die Indizien, dass man jetzt schon nicht mehr ernst genommen wird. Und, nebenbei, dass diese Figuren für etwas eintreten, das in den Annalen der okzidentalen Demokratie als Werte niedergeschrieben ist, glaubt niemand, übrigens auch sie selbst nicht. Sie treibt die Großmannssucht bemitleidenswerter Versager.
Es ist beeindruckend, dass nahezu sämtliche hochrangige Militärs, die im Kalten Krieg sozialisiert wurden, vor einem Waffengang mit Russland warnen. Weil sie um die militärischen Arsenale dieses Landes wissen, die übrigens in dem gegenwärtigen Abnutzungskrieg keine Rolle gespielt haben. Dass ihre Stimmen ignoriert werden, dokumentiert den Tunnelblick der kriegsgetriggerten Ignoranten. Aber sie scheinen zu spüren, dass sie liefern müssen. Und so ist es folgerichtig, dass der Kanzler bereits in kleinem Kreise davon spricht, der Konflikt mit Russland ließe sich nur militärisch lösen. Dass er damit dem Deutschland, wie wir es kennen, bereits den Totenschein ausgestellt hat, stört den Mann nicht im geringsten. Und dass ihn bei dem geplanten Unterfangen aufgeblasene sozialdemokratische Schranzen eskortieren, macht die Sache noch skurriler. Wer droht, muss liefern. Kampfkraft, Mentalität und Arsenal sind hoffnungslos unterlegen. Die aktuellen Bilder aus Gaza vermitteln einen Eindruck, wie es im schönsten Deutschland aller Zeiten aussehen wird, wenn das Werk vollendet ist.

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