Mussolini schrieb in einem seiner internen Briefe an die faschistische Bewegung, dass es darauf ankomme, in den Massen zunächst die Angst zu schüren. Immer und überall. Mit einem klaren Feindbild. Wenn die Angst übergeht zur Hysterie, dann, so spekulierte er richtig, sei die Stunde gekommen, um aus ihr den Hass zu formen.
Wir wissen heute, welche Stunde er meinte. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung ansehe, dann sind wir kurz vor dem Scheitelpunkt, an dem aus Angst Hass wird. In Konturen ist das bereits zu identifizieren. Wie verhängnisvoll das wirken kann, ist zu beobachten. Wenn sich der aufkommende Hass sowohl gegen vermeintlich äußere wie innere Feinde richten kann. Die doppelte Zielrichtung spricht für die Potenz der Selbstzerstörung.
Deshalb scheint es richtig zu sein, zunächst alles zu tun, um der Saat der Angst den Boden zu entziehen und die Feindbilder zu zerstören. Das erfordert sehr viel Kraft. Vor allem, weil alle Fraktionen der Destruktion es nicht gerne sehen, wenn man sich an die Basis ihrer Existenz macht.
Die Lektion hat anscheinend in Deutschland nichts gefruchtet. Die Angst ist ein Massenphänomen und der Hass nistet sich in allen politischen Lagern ein. Illusiones perdues.


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Tolles Foto…