Im Theater der Komparsen

Wer sich im Frieden nicht bewährt, hat im Krieg keine Chance. Denn, wenn es hart auf hart geht, sind andere Qualitäten gefragt als das belanglose Geplauder im Chor Gleichgesinnter oder gleich Gepolter. Da gilt es selbst blitzschnell Entscheidungen zu treffen und nicht in nächtelangen Gelagen um wohl gedeckte Konferenztische zu sitzen und nach einem Konsens zu suchen, der letztendlich so diffus ist, dass keine Kontur zu erkennen ist. In all dem und noch viel mehr, verfügen wir über genügend Fachpersonal. Denn über Dinge und Verhältnisse zu reden, die mit der Lebenswelt großer Teile der Bevölkerung nichts, aber auch gar nichts zu tun haben, darin sind sie geübt. Aber, so möchte der boshafte Kommentator hinzufügen, nur darin. Denn etwas zu entscheiden, das eigenes Risiko betrifft, das ist etwas, was sie weder gelernt haben, folglich auch nicht können und logischerweise auch nicht wollen.

Insofern ist die brachiale Rhetorik, mit der sich vor allem ein durch Lug und Trug ins Amt des Kanzlers gewandeltes Unding momentan an die Öffentlichkeit wendet, nicht so ganz ernst zu nehmen. Es reicht, um die Gesinnung des Undings zu dechiffrieren. Zu mehr aber auch nicht. Denn selbst für etwas einzustehen, das anderen, stärkeren Verhandlungspartnern nicht gefällt, dazu ist dieses Unding genauso wenig in der Lage wie sein Vorgänger. Und die Drohgebärden, mit denen versucht wird, Eindruck zu schinden, entbehren eigener Fähigkeiten. Die eigene militärische Macht ist nicht vorhanden, und sie wird trotz des Parodisten im Verteidigungsministerium und der vielen Milliarden, die er dafür bekommen wird, auch in den nächsten zehn Jahren nicht entstehen. Weder materiell, weil die Wehrkraft durch eine Bürokratie ersetzt wurde auch nicht durch eine dazu erforderliche Manpower. 

Viel Lärm um nichts, so könnte man, zumindest aus deutscher Perspektive schließen, wären da nicht andere Mitspieler auf der Erde, die das deutsche politische Trauerspiel seit einiger Zeit betrachten konnten und die ein sehr gutes Bild davon haben, was das Großmaul, das derweilen über den Schulhof schreitet, tatsächlich zu bieten hat, wenn es gilt. Wäre es aus deutscher Sicht nicht so heikel, so könnte man darüber lachen. 

Es sei denn, man versetzt sich in die Position eines unbeteiligten Beobachters. Dann gleitet diese Tragödie dann doch ab in einen billigen Klamauk, über den herzlich gelacht werden kann. Wie es so treffend heißt bezüglich des ruinierten Rufes, an dem im übrigen, da spricht die alte weiße Cis-Eule, vor allem in Kriegsgeilheit kreischende Feministinnen maßgeblich beteiligt waren, nun läßt sich ungeniert leben. Denn wer gäbe tatsächlich in diesen Tagen noch auf so etwas wie eine deutsche Stimme. Die, so vergeht der Ruhm der Welt, einmal als wissend und weise galt? Wohl niemand, der noch einigermaßen bei Verstand ist.

Also lassen wir das Tollhaus auf uns wirken. Auch, wenn es furchtbar schwer fällt. Denn wer wiegt sich schon in Gleichmut, wenn er glaubte, sich ein Stück von Geist und Gewicht anschauen zu können und in einem furchtbaren Gossentheater landete. Der einzige Erfolg, der dort noch zu verbuchen ist, ist die Übernahme der Geschäfte durch abgehalfterte Komparsen. Versetzen wir uns in die Gemütslage von Schillers Räubern:

„Der Wald ist unser Hauptquartier, der Mond ist unsere Sonne!“ 

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