Von Lügenlords und Meingsdealern

Von Benjamin Franklin stammt der Satz, dass man auch bei Enttäuschungen dankbar sein sollte, weil sie einem die Erkenntnis eröffneten, dass man von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist. Wie vieles von dem, was dieser mit allen Wassern gewaschene Mann von sich gegeben hat, ist auch dies ein wertvoller Hinweis. Erwartungen bezüglich einer gewissen Haltung oder einer bestimmten Form des Handelns basieren auf bestimmten Erfahrungen. Und dennoch kommt es immer wieder vor, dass sich nach einer gewissen Zeit bestimmte Dinge einschleichen, die zunächst keinen großen Verdacht auf ein Problem nähren, auf Dauer jedoch ein gesamtes System unterminieren und dann zu einer radikalen Enttäuschung führen.

Seien wir dankbar, auch wenn es weh tut. Das, was lange Zeit als Common Sense von Politik galt, hat sich aus den Charakteren der derzeit Verantwortlichen herausgeschlichen. Stünde man unter dem Einfluss von bewusstseinsverändernden Drogen, läge die Vermutung nahe, dass man sich auf einem Horrortrip befände. Was jedoch von der Nomenklatura eines bis zur Unkenntlichkeit entstellten demokratischen Systems an Abstrusitäten abgesondert wird, hätte nur in düsterer halluzinogener Atmosphäre eine Daseinsberechtigung. Aber, es ist nackte Realität.

Vieles von dem, was den Kalten Krieg mental prägte, ist zurück. Der Russe bedroht uns, allen, die auf einen Dialog verweisen, wünscht man Tickets nach Moskau. Bald kehren die Brunnenvergifter zurück. Und nicht nur in Gleiwitz wurde zurückgeschossen, sondern auch in Teheran. Die Vergeltungsmaßnahmen der Wehrmacht an der Ostfront sind an anderem Ort wieder gesellschaftsfähig und die Propagandamiezen betätigen sich als willfährige Souffleusen für die gekauften Bellizisten jeglicher Couleur.

Der große Unterschied zu den Zeiten, die wir hinter uns glaubten, ist der, dass die Enthüllungen Sekunden nach den Lügen folgen. Alle Welt weiß, was in Gaza passiert, alle Welt weiß, dass Wohnviertel in Teheran wie Tel Aviv und Haifa brennen, dass die Drohnen auch in Russland einschlagen, wie eben auch in Kiew. Die Verlogenheit, mit der die Schwäche der vermeintlichen Feinde behauptet und die eigene Verletzlichkeit geleugnet wird, bezeugt, dass wir, und damit meine ich alle Seiten, die von dieser kriminellen Entität malträtiert werden, uns schnellstens überlegen müssen, wie der Kampf gegen das innere Unwesen organisiert werden muss.

Dass Motto unserer Tage heißt „Lügen in Zeiten des Krieges“. Damit sind vor allem die eigenen Funktionsträger gemeint. Jeder Tag liefert Dutzende Beispiele über die Unhaltbarkeit der geäußerten Behauptungen. Und alle, die sich dabei hervortun, dieses Gemenge von plumpen Lügen noch zu verbreiten, sind zu behandeln wie die Dealer von unter Bann stehenden Drogen. Die großen Monopole der Meinungsindustrie sind zu zerschlagen. Die Lügenlords sind aus der Politik zu bannen. Bekannt sind sie allen. Da braucht man keine Namen mehr zu nennen. Das wäre doch eine schöne Angelegenheit. Einfach zur Tat schreiten und den einen den Talar des Mandats zu entreißen und den anderen den Besitz aus den Büchern zu streichen. 

Der Schein trügt. Nichts ist so, wie behauptet. Wer sich gerne betäuben lässt, lebt in wonnigen Zeiten. Wer sich von der Wahrheit nicht abbringen lässt, wird sich mit der positiven Erkenntnis der Enttäuschung auseinandersetzen müssen. Je früher, desto besser!

Von Lügenlords und Meinungsdealern

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