Survival-Paket für die Zukunft

Die Verzweiflung wächst. Nun, bei nahezu täglich verbreiteten Nachrichten, drohen Weltbilder allenthalben einzubrechen. Da stürzen nicht nur einzelne Gebäude ein. Da brechen ganze Städte und Länder weg. Als erhöbe sich ein maritim-terrestrischer Tsunami aus den Tiefen des Daseins und pflügte alles unter, was zumindest aus Sicht der meisten Biographien Bestand hatte. Halt? Was böte noch Halt? Das größte Problem scheint zu sein, den Blick ununterbrochen auf das zu richten, was gerade weggespült und eingerissen wird. 

Es ist leicht gesagt. Aber es ist falsch. In einer existenziell empfundenen Krise ist es nicht ratsam, auf das zu schauen, was verloren geht. Vielmehr ist der einzige Griff in die Zukunft die Besinnung auf das, was den Menschen ausmacht. Wie habe ich mein Leben gelebt? Was war daran erfüllend und erfolgreich? Was hatte das an sich, was man so gerne die Qualität nennt? Und was hat tief die Seele gerührt? Welches Handeln brachte mich weiter und wurde von meinen Mitmenschen geschätzt? Welche Musik hat mich inspiriert? Welche Literatur hat mir Horizonte eröffnet? Welche Aktivitäten haben mich gestärkt? Es sind tausend Dinge, die zumeist nur in den unteren Schubladen des Bewussten liegen, die aber plötzlich eine hohe Aktualität genießen sollten.

Es sind die Schätze, die herüber zu retten wichtig ist, wenn es ein Danach geben soll. Nicht, dass wir hier von einem finalen Ende der Zivilisation redeten. Aber eine schwere Havarie ist kaum noch zu leugnen. Und wie bei einer bevorstehenden oder herannahenden Katastrophe sollte man die Sachen zusammensuchen, die überlebenswichtig sind und die man aus eigener Kraft mitnehmen kann. Und diese Güter sind nicht materiell. Das einzig Fassbare ist der Pass. Alles andere sind Verhaltensweisen, Werte, Kunstgenüsse und sensuelle Phantasien. Sie sind nicht nur Habseligkeiten aus einer früheren Existenz, sondern das Survival-Paket für die Zukunft. Egal, wohin das Schicksal dich auch führt. Es ist die durch eigene Lebensleistung generierte Kultur, auf die es jetzt ankommt. Und sie ist für jeden transportabel.

Der Blick auf das Desaster ist notwendig, um herauszufinden, wohin die Korridore führen, die noch offen sind. Sie ohne Proviant für die Zukunft zu beschreiten, erscheint wie ein früher Tod. Daher der gute Rat, nehmt mit, was euch teuer ist. Und alles passt in den eigenen Kopf! 

Zum Trost vielleicht die Feststellung eines Klugen der Vergangenheit, dem Florentiner Dante Alighieri: der Weg ins Paradies beginnt in der Hölle. Das ist kein Grund, sich durch Trauer lähmen zu lassen. Der Teufel kocht auch nur mit Wasser!  

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