Keine Nachricht hat noch das Zeug, dass einen die Wallung befiele. Egal, worum es geht, es hört sich an, als stünde die Welt auf dem Kopf. Und die Scharlatane, die gleich spielenden Primaten an den Steuerungseinheiten sitzen, und mit ungebremstem Dilettantismus ihr Unwesen treiben, gefallen sich noch in der Erkenntnis, dass die Welt tatsächlich außer Rand und Band ist. Zum Teil stimmt das zwar, aber es beschränkt sich eigenartigerweise auf die Sphären, auf die sich ihr Wirken erstreckt. In anderen Regionen ist zu beobachten, dass vieles, was man sich vorgenommen hat, realisiert wird, dass ein gewisses Vertrauen zwischen Volk und Regierung herrscht und dass im Großen Ganzen Zuversicht herrscht in Bezug auf die Zukunftsprognosen.
Dass hier, wo man sich in einen geopolitischen Konflikt hat verstricken lassen, in dem der eigene Preis weitaus höher ist als bei Initiatoren wie Nutznießern, sollte dies die erste Erkenntnis sein, die nach der mittlerweile verstrichenen Zeit in großen Lettern am Horizont steht. Doch mitnichten. Es wird weiter gestrickt an einem – Narrativ! – , das auf der kardinalen Lüge fußt und alles, was darauf aufbaut ins Abstruse, Irrsinnige und mittlerweile Lächerliche abgleiten lässt. Um einen alten Underground Comic zu zitieren, denn nichts anderes passte besser: wir sind voll im Kamin.
Es ist nicht so, dass die gequellten, gekneteten und gesprühten Geschichten, die uns erreichen, nicht nur bei einigen wenigen Individuen großes Unbehagen auslösten. Es ist die große Masse, die sich angeekelt und ein bisschen verzweifelt abwendet. Man sieht sich gegenseitig an, und immer, wenn sich ein Gespräch entwickelt, regiert der Unglaube: dass das alles doch nicht wahr sein kann, dass die Institutionen, die so lange eine gewisse Ordnung und Vernunft hergestellt und walten lassen haben, gekapert sind von einem Konsortium, mit dem es selbst alle beschimpft, die ihnen in die argumentative Quere kommen: Verschwörungstheoretiker, vom Feind Bezahlte und Korrumpierte, vom Sektenwesen Infiltrierte etc.. Ja, hören Sie sich die Geschichten, die sie uns erzählen, sehr genau an und arbeiten sie an einer Diagnose. Sie wird im Psychopathologischen enden.
Und, da sich jetzt, auf die Schnelle, keine ernst zu nehmende Opposition im klassischen Sinne anbietet, greifen manche Mitleidenden zum Mittel der Verzweiflung, oder sie entfliehen in Ersatzwelten oder sie wandern aus. Und ja, es ist schlimm und kaum zu ertragen, aber, wie heißt es so schön? Das kann es doch nicht gewesen sein! Und manchmal kommt dann ein Wink, mit dem man gar nicht rechnet, der dann doch wieder Hoffnung aufkeimen lässt.
Mir schickte einer jener Maniaks, die sich von keiner noch so hirnrissigen Geschichte, die momentan als Politik verkauft wird, von ihrem Weg abbringen lassen, ein Buch, das er soeben geschrieben hat. Auf dem Cover beschreibt er das, was wir alle mit Verzweiflung beobachten.
„Deutschland kann mehr als Gendern, Bürokratie, Schulden machen, Dekarbonisierung und Deindustrialisierung. Das Problem sind nicht fehlende Fähigkeiten. Es fehlt auch nicht am Willen. Es ist ein Führungsproblem.“
Das hat mich neugierig gemacht. Ich werde es lesen und auch besprechen. Mit Führung kenne ich mich aus. Und die, da gebe ich dem Autor, dessen Namen Sie noch früh genug erfahren werden, absolut Recht, wird schmerzlich vermisst. Die von der Presse Getriebenen und die Schamanen haben genug Schaden angerichtet. Jetzt geht es um die Zeit danach. Falls sie nicht vorher noch alles in die Luft sprengen. Das Risiko bleibt. Und dennoch: Noch ist nicht aller Tage Abend!

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„Es ist die große Masse, die sich angeekelt und ein bisschen verzweifelt abwendet.“ Ist es wirklich so? Ich erlebe das so nicht. Aber ich würde mich gern irren. Dass das Elend auch und vor allem ein Führungsproblem ist, sehe ich aber auch so. Doch woher sollen die Fähigeren kommen, vor allem die, die auch unbestechlich sind und sich nicht als Marionetten benutzen lassen?