Die Ukraine im Spiel der Räuber: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“

Eines muss man den USA lassen und ist über jeden Zweifel erhaben: sie verfügen über eine Strategie. Und die lautet, nach wie vor „Full Spectrum Dominance“. Es handelt sich dabei um eine Universaldoktrin, die davon ausgeht, dass die USA die Regeln internationalen Verkehrs bestimmen und auch in der Lage sind, diese notfalls militärisch durchzusetzen. Wer daran zweifelt, dem sei die Lektüre amerikanischer Strategiepapiere empfohlen, die jedem Interessierten zugänglich sind. Zwar wird auch in den USA gestritten. Allerdings über den Weg, und nicht über das Ziel.

Full Spectrum Dominance bedeutet in diesen Tagen die unbedingte Schwächung Russlands, um die Hände frei zu bekommen im Kampf gegen China. Letzteres ist mit seiner Entwicklungsdynamik auf allen Sektoren die Gefahr für die alleinige, globale Herrschaft. Die Schwächung Russlands als taktischer Verbündeter Chinas war und ist dabei ein erster Schritt. Die Ukraine ist bei diesem Schachspiel ein Bauer, der geopfert wurde und der dabei auf der Strecke geblieben ist. Man höre die Stimmen aus dem Weißen Haus und alles ist klar. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.“ Es wird entweder einen noch andauernden Schwelbrand geben, oder einen Waffenstillstand mit Russland, der die russischsprachigen Gebiete einschließlich von Donezk und Luhansk und der Krim Russland überlässt.

Wie sich die mit den USA wähnenden Verbündeten dabei generieren, kann den USA selbst relativ egal sein. Im Falle Afghanistans hat man auch so gehandelt, wie man es für richtig hielt. Und dass kritische Stimmen aus dem NATO-Lager laut würden, ist nach den bereits dem einstmals ökonomisch starken Deutschland zugefügten, und ohne einen Laut hingenommenen Demütigungen unwahrscheinlich. Es sei denn, die momentan gelähmten, in der EU versammelten Gesellschaften kämen in nächster Zeit in Wallung und besännen sich auf ihre eigenen Interessen. Wäre dies der Fall, dann befände sich Europa allerdings in einem revolutionären Zustand, der selbst die USA überraschen würde. So manches Bild aus Frankreich deutet darauf hin, dass eine solche Vision nicht ausschließlich einer Illusion entspricht.

Und, als liefe alles in besten Bahnen, übernimmt, wer sonst, die deutsche Abteilung des State Departments in der Bundesregierung bereits die neue Parole: China ist systemischer Rivale. Dass mit den ersten Statements von deutscher Seite in dieser Richtung bereits das Schicksal von Größen wie VW besiegelt wurde, interessiert diese sektiererische Bewegung aus Moralismus und Fremdbestimmung nicht. Das wurde expressis verbis während des Krieges in der Ukraine bereits durch die Außenministerin in voller Unbefangenheit formuliert. Was, so ihre Ansage, interessiert mich die Meinung meiner Wähler?

Und so ist es, nachdem nun gegen China geblasen wird, kein Wunder, dass die grüne Intelligenz jetzt Indien als nächsten Bündnispartner ausgemacht hat. Da fliegen dann schon mal die moralischen Späne. Während die in Brüssel stationierte Adipositas aus Heidelberg regelmäßig Schnappatmung bei der Nennung der Volksrepublik China bekommt und in alle Richtungen das Schicksal der Uiguren beklagt, liegt sie bei dem neuen Bündnispartner Indien wohlig schlummernd auf der belgischen Schlemmercouch und scheißt etwas auf die Situation der Muslime in Kaschmir. Wer nichts als die eigene Verkommenheit als Referenzpunkt aufzuweisen hat, ist auch für alles zu haben. Und der Kanzler? Der wartet immer noch auf die Bestellungen. Alles läuft bestens, solange man nur dabei ist. Den Rest überlässt man den schlecht Gelaunten.   

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