„Ginge das denen wirklich um das Weltklima, dann würden sie sich zunächst um den Frieden kümmern. Nichts belastet das Klima so sehr wie heiße Kriege. Und sieh dir an, wer überall mit Kriegshandlungen dabei ist, dann siehst du, dass sie alle Dreck am Stecken haben, weil sie immer noch glauben, mit Gewalt ihre Interessen durchsetzen zu können. Pikanterweise sind diejenigen, die nirgendwo Krieg führen, die Chinesen. Und ausgerechnet die werden hier gerade als Hauptfeind Nummer Eins ausgemacht. Das ist doch nur noch krank! Und jetzt sitzen sie wieder alle zu Tausenden in Ägypten und klopfen kluge Sprüche. Das, was dort zur Erhaltung der Ökologie beschlossen wird, ist ein Bruchteil von dem, was sie für das Militär herausballern. Im Westen wie im Osten. Und die ganze Öko-Bewegung ist bis heute noch nicht auf die Idee gekommen, dass da ein Zusammenhang besteht. Ich sag mal, frei nach Dante, wenn du diesen Planeten betrittst, lass alle Hoffnung fahren…“
Der Mann, der ziemlich genau die hier angeführten Worte von sich gab, stand vor kurzem mit einer Tasse Kaffee an einem Stehtisch vor meiner Bäckerei. Er gehörte, auf Nachfrage, keiner Partei an und bezeichnete sich selbst als sachkundiger Bürger in puncto Politik. Widerspruch erntete er für seine Einlassungen übrigens nicht, eher Zustimmung von den Umstehenden. Es handelte sich um junge Mütter, die auf dem Weg von der KITA nach Hause waren, ein paar Handwerker, die eine kleine Pause machten und Rentner.
Warum, so drängt sich die Frage auf, ist alles, was diejenigen, die von Berufs wegen an der öffentlichen Meinung arbeiten berichten, so weit von dem entfernt, was der Mann von sich gab? Und warum ist es so schwierig, auf diese Zusammenhänge zu kommen und dort mit einer richtungsweisenden Kritik anzusetzen? Die Antwort ist ganz einfach, aber sie liegt außerhalb des mentalen Zauns, den diese Gesellschaft seit langer Zeit umgibt.
Es ist nicht, wie immer weder vermutet, mangelnde Bildung oder Intelligenz, sondern es hängt ganz banal mit den Besitzverhältnissen und den Interessen zusammen. Solange die Meinungsbildung in den Händen weniger liegt, die ihrerseits alimentiert werden von denjenigen, die ausschließlich nach ihrer persönlichen Reichtumsmehrung trachten, solange stellt niemand die Frage nach dem gesellschaftlichen Sinn eines militanten, destruktiven Egozentrismus. Wenn der Rubel, Entschuldigung, der Dollar, rollt, strahlen die Gesichter. Unter der Hand empfehlen die Auguren an den Börsen in Aktien der Waffenschmieden zu investieren. Oder, ein jetzt wegen der vor allem deutschen Energiepolitik erhärteter Tipp, schnell die lukrativen Scheinchen von Exxon Mobile zu erwerben, weil die bald den großen Reibach mit den Flüssiggaslieferungen zum alten Kontinent machen. Gefracktes amerikanisches Gas, mit Unmengen Schiffsdiesel über den großen Teich transportiert, um dem russischen Gas den Garaus zu machen. Und die selben Personen, die für diese Entscheidungen die Verantwortung tragen, halten jetzt im synthetischen Öko-Dorf in Ägypten unter den Augen der Weltöffentlichkeit alarmierende Reden, gespickt mit Betroffenheitsgesten hinsichtlich der Entwicklung des Weltklimas.
Welche Bewegung nimmt sich noch ernst, die nicht an diesem Punkt ansetzt? Da müssten einige ausgeladen, am Reden gehindert und politisch bekämpft werden, anstatt sie zu hofieren, um einige Krumen ihrer Profite für das ideologische Versteckspiel zu entlocken, das den Zusammenhang zwischen individuellen Profiten und der Zerstörung des Gemeinwohls und der kollektiven menschlichen Existenz an sich verschleiert. Die COP27 in Sharm-El-Sheikh ist genauso skandalös wie die Fußball-WM in Katar.

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„Es gibt immer kluge Leute, das kann ich dir schwörn, nur sind sie niemals da wo sie hingehörn.“ Ian Hunter „Soul of america“; hat da jemand grade Midterms Wahlen gesagt? Sogar die ARD berichtete jüngst über den vielfachen Wahlbetrug in USA, durch soooooviele Tricks, dass NIEMALS der wirkliche Volkswille herauskommen kann. Und ausgerechnet die beiden Gerontokraten (dt.: Kalkmienen, da völlig vergreist) dort „retten Demokratie“? Es darf gelacht werden.
Der Typ da am Bäckertisch ist einer von Ian Hunters klugen Leuten am falschen Platz.