Es sieht nicht gut aus bei Uncle Sam. Und diese Erkenntnis ist nicht neu. Nicht spätestens seit Donald Trump, nicht spätestens seit der Kandidatur Hillary Clintons, nein, spätestens mit George Packers Buch „Die Abwicklung“ war allen Beobachtern von außen klar, dass sich in den USA etwas tun musste. Was, war zwar auch nicht klar, aber dass sich etwas ändern musste, das war klar. Ein Land, in dem dermaßen gezockt worden war, dass ganze Bevölkerungs- und Sozialgruppen den Bach runter gegangen waren, in dem die Spekulation auf den ungebremsten Reichtum ganze Regionen verwüstet und ganze Schichten eliminiert hatte, ein solches Land konnte nicht das bleiben, was es war.
Und die USA haben sich geändert. Natürlich nicht nur durch die Herrschaft des Monetarismus, sondern auch durch die Dynamik von Einwanderung und Bevölkerung. Und so dramatisch, wie sich Geschichte manchmal beschreibt, fiel der soziale Kahlschlag zusammen mit einem juvenilen Impuls aus der eigenen Demographie. Um es deutlich zu machen: die mittlere Bourgeoisie fiel in großen Teilen zusammen und die langen, weißnäsigen Protestanten brachen als dominante Kohorte ebenso ein. Dafür gebar das Land auf der einen Seite eine ethnische, sozial oder religiös nicht mehr eindeutig identifizierbare Klasse von Couponschneidern und Funktionseliten aus dem asiatischen und latein-amerikanischen Raum. Das alte Haus von Onkel Sam ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Donald Trump als Präsident dieses Landes ist der Reflex derer, die bei diesen Veränderungen auf der Strecke geblieben sind. Sie sind die großen Verlierer und sie werden es bleiben, trotz des Trump´schen Revisionismus. Weder Kohle und Stahl noch Protektionismus werden die Verhältnisse, wie sie einmal waren, wieder zurück bringen. America First ist nicht zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte ein verzweifelter Schrei nach radikalem Wandel. Nur war der schon und er hat das ganze Elend erst ermöglicht.
Nun ist es an der Zeit, sich in vielerlei Hinsicht neu zu sammeln. Welche sozialen Klassen mit Perspektive haben sich wie strategisch aufgestellt? Wie wollen die USA ihre Rolle als Weltmacht Nr. 1 gegenüber China wahrnehmen? Mit wem werden sie Allianzen eingehen, welche Perspektiven sehen sie oder haben sie gar im Sinn, sich aus dieser Rolle zu verabschieden? Um diesen Entscheidungsdruck sind die Amerikaner nicht zu beneiden, weil dieser Prozess immer einhergehen wird mit schweren inneren Verwerfungen. Denen wird niemand entgehen können, weil bestimmte Entscheidungen getroffen werden müssen.
Und so wie die Zeichen stehen, wird es ein Prozess sein, der von außen vielleicht beschleunigt werden wird, weil the wind of change von chinesischer Seite nach anfänglicher, taktischer Gelassenheit, nun kräftig angefacht werden wird. Es wird sich zeigen, dass die chinesische Strategie der amerikanischen in Sachen Nachhaltigkeit weit überlegen sein wird, weil die Planungshorizonte eine andere Dimension haben. Da wird sowohl die Denktradition einiges bewirkt haben als auch die Staatsform. Die amerikanische Herrschaft auf Zeit erschwert es schon, über Generationen zu planen.
Deshalb ist es momentan nicht so gemütlich bei Onkel Sam. Nicht alles, was von dort kommt, entstammt dem Willen, andere zu ärgern. Nein, oft ist es das tatsächliche Unvermögen, im eigenen Bereich vernünftig zu handeln. Die menschliche Unzulänglichkeit, über die wir uns hier in den Niederungen der Provinz immer wieder ärgern müssen, sie ist nun auch angekommen im Herzen des Imperiums. Das mutet schon wieder menschlich an, aber dennoch ist es brandgefährlich.

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Je komplexer eine Problematik und je schlichter der „Problemlöser am Drücker“, der Entscheider ist, desto größer ist das Risiko, daß ein Aussetzer oder der schlichte Wunsch nach „tabula rasa“ zu spontanen, undurchdachten, unerwünschten Entscheidungen führen könnte.
Das Problem der USA von Heute ist mir zu komplex um mehr als ein sehr unvollkommenes Bild von den Realitäten zu bekommen. Habe deshalb kürzlich die digitale NYT abbestellt, weil sie mir bei meinem Versuch dies Land, seine Menschen und seine Probleme (für sich und Andere) zu begreifen nicht wirklich weiter half. Ich muss mich also weiter mit einem Info-Kaleidoskop begnügen sehr wohl wissend, daß dies keine Grundlage für Urteile und Wertungen sein kann.
Alleine das Spektrum möglicher Präsident/inn/en verschlägt mir den Atem: Hillary Clinton, Ivanka Trump, Oprah Winfrey. die nächsten männlichen Kandidaten wissen wahrscheinlich noch nichts „von ihrem Glück“? Die wahren Machtstrukturen kommunizieren wohl weder über das Weiße Haus noch über das State Department mit der Außenwelt, aber selbst das ist schon wieder Spekulation…
Es stimmt auch für mich … Die USA ist in einer Art Endkampfsituation angekommen … Und dort wie global haben die anglo-amerikanischen Kreise ihr Primat verloren … es womöglich nur selber noch nicht bemerkt … Ich würde zwar auf den asiatischen Raum setzen , für ein zukünftiges Primat , dabei aber nicht so sehr auf die chinesische Karte setzen … denn China erreicht bis heute noch lange nicht die Zahlen von Japan … und hat einfach mit der Riesenfläche in großteils unwegsammen Geläbnde ein sehr hohes Investment zu tätigen , was Geld und Potenz schlucken wird …
Japan hingegen hat in den letzten Jahrzenten sehr ruhig und gelassen , und ohne sich mit Zuwanderern zu belasten , die Probleme der Vergreisung fast schon ausgestanden … und wird daraus mit einer extrem stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenz hervorgehen …
Auch Korea , wo man womöglich die ersten Anzeichen einer erstaunlich baldigen und dynamischen Wiedervereinigung bemerken kann , dürfte ein gehöriges Wort in der Zukunft mitzureden haben …
Der fast schon arschkriecherischen Devotion zur USA durch den Süden , dürfte der höchst clevere Abschrecktonus des Nordens , durch mehr als berechtigte Atomdrohung , einen guten Widerpart entgegensetzen … und in Summe könnte da ein erstaunlich potentes und robustes neues Areal der Weltwirtschaft entstehen … Allein der noch extrem darbende Binnenmarkt des Nordens könnte mit seiner Sogwirkung einen beispiellosen Boom ermöglichen …
Lassen wir uns überraschen …
Uncle Sam wird es ganz sicher sein …
Und ich würde lügen , falls ich behaupten würde , dass ich es bedauere …