Für manche Zeitgenossen ist es ein ganz bequemes Unterfangen: Es gehört dazu, über die korrekte Formulierung informiert zu sein, diese anzuwenden und die Welt ist in Ordnung. Vieles haben wir hinsichtlich der immer wieder neu kreierten Formulierungsübungen über uns erhegen lassen müssen. Die Welt verändert haben sie nicht. Gemeint ist hier die groß angelegte, von bestimmten Kräften politisch inszenierte Fälschung einer politisch desaströsen Bilanz in Bezug auf Unterdrückte und Minderheiten. Die tatsächlich stattgefundene und stattfindende Ausgrenzung, von Frauen bis zu Einwanderern, Homosexuellen und Ethnien, hat die Emanzipation dieser Zielgruppen auf das politische Programm gebracht, sonderlich viel Zählbares ist leider nicht dabei herausgekommen.
Neben der Erreichung formaler Rechte und dem Schutz gegen Diskriminierung, die gesetzlich festgeschrieben sind und als politischer Erfolg keineswegs geringschätzt werden sollten, hat sich dieses Regelwerk nicht signifikant auf die tatsächliche Teilhabe ausgewirkt. Integration, so lehren uns die Länder, die darin gewaltige Erfahrungen und Erfolge haben, Integration ist keine Frage der Verbalisierung, sondern kurz und knapp die erfolgreiche persönliche Karriere entsprechend der eigenen Fähigkeiten. Und obwohl wir in unserem Land über fähige Frauen, grandiose Manager aus Einwandererfamilien und Prototypen globaler interkultureller Kompetenz verfügen, sind sie nur rudimentär in Vorstandsgremien, Politikräten oder an der Spitze von Verbänden anzutreffen. Die Gravitationskraft der Tradition wirkt nach wie vor.
Die Gründe dafür sind vielschichtig, einer der vielleicht größten Fehler derer, die sich für die Emanzipation stark gemacht haben, war wahrscheinlich die irrsinnige Behauptung, die Gruppen des Diversity seien besser als der Rest. Damit haben sie, ganz aktuell und quantitativ vor allem den Frauen, einen Mühlstein um den Hals gehängt, mit dem sie als Gruppe unter gegangen sind. Mit der idiotischen Behauptung, Frauen seien besser als Männer, haben sie allen Frauen, die in Leitungspositionen kamen, eine Hypothek mitgegeben, an der sie scheitern mussten. Etwas weniger wäre da mehr gewesen, einfach ein gleiches Recht abzuleiten und es aus einem Demokratieverständnis oder Menschenrecht zu begründen, hätte völlig genügt.
Und so ist es kein Wunder, dass gerade die Exemplare der Emanzipationsbewegung, die am meisten auf der political correctness herumreiten, als Negativwerbung in den medialen Kanälen posen und dafür sorgen, dass sich manch einer, der sich durchaus für das Prinzip der Gleichberechtigung erwärmen kann, durch und durch schütteln muss, wenn diese Hohepriester der verbalen Inquisition ihren nicht vorhandenen Charme zur Schau stellen. Ob eine Katze weiß oder schwarz ist, pflegte der chinesische Kommunist Deng Hsiao Ping zu sagen, ist unerheblich, Hauptsache, sie fängt Mäuse. Er war mit dieser Betrachtungsweise sehr erfolgreich.
