Nun ist es ein Faktum: Die ursprünglich geplante Übernahme von VW durch den Stuttgarter Autobauer Porsche ist nicht nur gescheitert, sondern hat sich in das Gegenteil verkehrt. Der niedersächsische Staatskonzern VW macht sich daran, die Edelmarke Porsche zu schlucken. Was das für die bestehenden Standorte, Arbeitsplätze und die jeweilige Produktqualität bedeutet, lässt sich noch nicht zuverlässig prognostizieren. Dass mit dem zurück liegenden Machtkampf eine neue Dimension des Staatsmonopolismus eingeläutet wurde, liegt indes auf der Hand.
Ursprünglich hatte der Porsche Manager Wiedekind den Plan, VW aus dem Staatskoloss, der der Konzern seit seiner Gründung durch die Nationalsozialisten immer gewesen war, in ein gewaltiges privatwirtschaftliches Gebilde zu verwandeln, in dem allerdings die Politik keine Rolle mehr spielen sollte. Dass dort keine Osterhasen, sondern ausgewachsene Alphatiere ins Gefecht zogen, war ohnehin klar, mochten sie nun Wiedeking, Porsche oder Piech heißen. Jedenfalls war wohl die Phalanx entscheidend, die Piech zusammen mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff und dieser dann mit der Bundeskanzlerin zimmerten. Da ging es dann aber nicht mehr um die Weltmarktchancen von Automobilprodukten, sondern um die schiere Macht.
Besonders der niedersächsische MP Wulff musste darum fürchten, als Vertreter von Lower Saxony zukünftig in der Welt die Hintereingänge benutzen zu müssen, garantierte ihm doch die Stellung als VW-Aufsichtsrat das Hauptportal. Er fand die Kanzlerin als Verbündete, die ihrerseits dem CDU-Querulanten Oettinger für sein latent permanentes Opponieren gegen sie eins abräumen wollte. So wurden Kreditlinien für Porsche durch teils versteckte, teils offene politische Intervention blockiert, was den Stuttgartern bei ihrem riskanten Spiel den Hals brach. Der Einfluss der Politik auf VW blieb so gesichert und wird letztendlich sogar noch erweitert.
Folgt man der inneren Logik privatwirtschaftlichen Handelns, dann hat sich bei dem geschilderten Szenario neben der Familie Piech eine politische Lobby durchgesetzt, die ihrerseits zunehmend auf den staatlichen Einfluss auf den Wirtschaftskomplex setzt. Die Hauptakteurin heißt Merkel, und sie hat seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 ohne jede Camouflage deutlich gemacht, dass der Staatsinterventionismus ihre ultima ratio darstellt. Die Stützung einer abhängigen und desaströs handelnden Nomenklatura vor allem aus den Landesbanken und der Hypo Real Estate auf Kosten der Steuerzahler bedeutete bereits einen Machtzuwachs, der unter normalen Umständen nur durch einen Staatsstreich zu erzielen gewesen wäre. Die Positionierung VWs gegenüber Porsche ist nur der nächste Schritt.
Im Grunde erleben wir mit der gegenwärtigen Kanzlerin die Modellierung eines staatsmonopolistischen Gebildes, das einher geht mit der zunehmenden Entmündigung der Bürgerschaft mit Regelungen und Verordnungen gegenüber voll geschäftfähigen Bürgerinnen und Bürgern, was in einem Kinderhort zu einem Sturm der Entrüstung führen würde. Im Grunde genommen leben wir schon lange in einer Zone, gegen die jene Zone, aus der die Kanzlerin kommt, ein permissives Idyll war.
